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Waffen-Stopp keine Lösung für Afghanistan

Kabul (adn/taz) — Allein die Einstellung der Waffenlieferungen an die Konfliktparteien durch die USA und die UdSSR sei für die Lösung der Afghanistan-Frage nicht ausreichend, erklärte Präsident Nadschibullah am Montag auf einer Pressekonferenz in Kabul. Die afghanische Opposition werde nicht nur von den Vereinigten Staaten finanziert und mit Waffen ausgerüstet, sondern auch von anderen Ländern. Die Aggression, so Nadschibullah, gehe vor allem von Pakistan aus und werde von dessen Regierung organisiert. Deshalb müßten alle Staaten gleichzeitig die Waffenlieferungen einstellen. Dann müsse ein Waffenstillstand folgen und die Grenze Afghanistans unter UNO-Kontrolle gestellt werden. Im gegenteiligen Fall führe das nicht zu Frieden, sondern heize die Situation noch mehr an. Allerdings schätze sein Land die Bemühungen beider Supermächte sowie der UNO um die Lösung der Afghanistan-Frage. Der Schlüssel dafür liege aber in den Händen der Afghanen. Bei seinen jüngsten Gesprächen in Genf mit UNO-Vertretern sowie bei Zwischenaufenthalten in der Türkei und Iran seien „einige neue Varianten“ von Mechanismen zur Regelung des Afghanistan-Problems als Ganzes erörtert worden. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, ist Nadschibullah in der Schweiz mit Vertretern des früheren Königs Zahir Shah zusammengetroffen. Gemäßigte afghanische Widerstandsgruppen akzeptieren Shah als neutrale Instanz. Nach dem Regierungswechsel in Pakistan droht Kabul spätestens im Frühjahr eine neue militärische Offensive. Derzeit versuchen sich zerstrittene Mudschaheddin- Fraktionen in Pakistan auf eine gemeinsame Strategie zu einigen.

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