: Lebensmittelhilfen für die Sowjetunion rollen an
■ Verteilung nicht gesichert, aber Spenden fließen schon
Frankfurt (ap) — Noch ist längst nicht gesichert, wieviel von den Lebensmittelspenden, die jetzt aus der Bundesrepublik in die Sowjetunion geschickt werden, jemals ankommen, aber die Päckchen werden schon fleißig gepackt. 30.000 davon will der deutsche Caritasverband bis Weihnachten mit Lastwagenkonvois in die UdSSR schicken. Wie die Organisation gestern in Freiburg mitteilte, soll bereits am kommenden Wochenende ein erster Konvoi 4.400 Pakete mit Grundnahrungsmitteln nach Moskau bringen. Nach Angaben der Organisation enthält jedes Zehn-Kilogramm-Paket Grundnahrungsmittel im Wert von 30 Mark, darunter vor allem Mehl, Zucker, Hartwürste und Fette. Die Lebensmittel sollten in der UdSSR über kirchliche Partner verteilt werden. Weitere Nothilfen zum Beispiel im medizinischen Bereich seien in Vorbereitung. In Armenien seien bereits 4.000 Pakete verteilt worden, 1.000 weitere und Babynahrung sollten in den nächsten Tagen folgen.
Die hessische Landesregierung kündigte die Bereitstellung von fünf Millionen Mark für die Sowjethilfe an. Das verkündete Ministerpräsident Walter Wallmann gestern in Wiesbaden. Eine Bonner Regierungsdelegation reiste unterdessen unter Leitung von Kanzlerberater Horst Teltschik zu zweitägigen Beratungen über Lebensmittellieferungen nach Moskau. Eine Entscheidung, ob die Hilfsgüter für die vom Hunger bedrohten Menschen in der UdSSR auf dem Land- oder Luftweg verschickt werden, stand hier zunächst noch aus. Nach Angaben von Regierungssprecher Hans Klein muß noch erörtert werden, wer welchen Teil des Transports übernehmen werde. Die Kapazitäten der sowjetischen Luftwaffe würden möglicherweise nicht ausreichen.
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