piwik no script img

Maggies Major wird Premier

■ Britische Konservative im Aufwind/ John Major nimmt Heseltine und Hurd ins neue Kabinett auf

London (taz) — Der neue Chef der britischen Konservativen ist gestern von der Queen mit der Bildung der Regierung beauftragt worden. Seine Parteifreunde können wieder aufatmen: Das Hickhack um die Thatcher-Nachfolge, das die Tories tief gespalten hatte, ist zu Ende. Zwar verfehlte der bisherige Finanzminister, John Major, beim zweiten Wahlgang am Dienstag die erforderliche absolute Mehrheit um zwei Stimmen, doch Michael Heseltine und Außenminister Douglas Hurd zogen am Abend ihre Kandidatur zurück. Beide werden im neuen Kabinett vertreten sein. Die gestürzte Margaret Thatcher zeigte sich vom Erfolg ihres Zöglings begeistert. Sie rechnet mit weiteren 20 Jahren Tory- Herrschaft und kündigte an, daß sie von den Hinterbänken weiter aktiv in die Politik eingreifen werde. Ehemalige Kabinettskollegen wollen sie dagegen auf einen Posten in Brüssel hinwegloben, damit „Europa von ihrer immensen internationalen Erfahrung profitieren“ könne. Major — der jüngste britische Premier in diesem Jahrhundert — kündigte an, seine Politik „auf den großartigen Erfolgen des Thatcherismus“ aufzubauen. Allerdings will er einen positiveren Europakurs als Thatcher fahren. Außerdem wolle er sein Kabinett stärker in Entscheidungen einbeziehen. Angesichts der Golfkrise verlasse er sich auf die Erfahrung seines Gegenkandidaten, des bisherigen Außenministers Douglas Hurd. Der stellvertretende Vorsitzende der Labour Party, Roy Hattersley, sagte, auch die neue Regierung werde die notwendigen Veränderungen nicht vollziehen. Die WählerInnen sehen das offenbar anders: Laut Meinungsumfragen hat sich der deutliche Vorsprung der Labour Party in einen Rückstand von zehn Prozent auf die Tories umgekehrt. SEITEN 8 UND 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen