Koalitionswillig

■ Grüne sitzen neben der SPD im Haushaltsloch

Die rot-grünen Blütenträume einer anderen Mehrheit in Bonn, die die Grünen bis kurz vor die Spaltung getrieben haben, sind längst zum Alptraum von langen, langen Jahren mit nichts als Kohl mutiert. Was Träumern bleibt, sind weitere rot- grüne Koalitionen in den Ländern. Ein dreiviertel Jahr vor den Landtagswahlen scheint diese Hoffnung bei den Bremer Grünen auch diejenigen ergriffen zu haben, die in vergangenen Jahren eher für eine Fundamentalopposition standen.

Zum Beispiel die Abgeordneten Frehe und Tiefenbach: Bei der oppositionsüblichen Generalabrechnung mit der Regierung über den Haushalt des kommenden Jahres zeigten die beiden, daß es beim Weg einer künftigen Stadtpolitik zwischen Rot und Grün kaum mehr Unterschiede gibt. Strittig ist allein die Frage des Tempos. Das Diktat der leeren Haushaltskassen zwingt Realismus in die Politikdebatte der Vorwahlzeit. Daß mit soviel Einsicht in schnöde Notwendigkeiten im kommenden Jahr Rot-Grün eine Alternative zu Nur-Rot wird, das werden die Grünen selbst nicht glauben. Ohne laute Debatte über die SPD- Dauerherrschaft bleibt die vorauseilende grüne Koalitionsfähgkeit langweilig. Holger Bruns-Kösters