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Die Buga bleibt in der Stadt

■ Pläne für Bundesgartenschau '95 etwas gestutzt, dafür soll mehr Grün in Ost-Berlin entstehen/ Mit der Reichsbahn wird jetzt neu verhandelt

Schöneberg. Die für 1995 geplante Bundesgartenschau wird etwas kleiner, bleibt aber in dem Innenstadtbereich. Diese Entscheidung gab Umweltsenator Norbert Meisner (SPD), der nach dem Auszug der AL aus der Koalition Michaele Schreyer nachfolgte, gestern bekannt. Rund 15 bis 20 Millionen von den insgesamt 116 Millionen D-Mark, die die Buga kosten sollte, sollen durch diese Verkleinerung eingespart werden und zur Verbesserung der »Wohn- und Lebensqualität« in Ost-Berlin eingesetzt werden. Die Entscheidung sei, so Meisner, nach einer nächtlichen Sitzung mit allen Beteiligten getroffen worden. Auch Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) habe der Entscheidung zugestimmt.

Im Gegensatz zu Ex-Umweltsenatorin Schreyer hatte sich Nagel in der Vergangenheit für eine Verlegung der Bundesgartenschau in die Ostberliner Bezirke Hellersdorf und Marzahn eingesetzt. Diese Option ist nach Meisners Angaben nun ausgeschieden. Selbst bei einem Regierungswechsel nach den Wahlen seien die Pläne aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr zu ändern. Allenfalls könnte die Buga noch ganz gestrichen werden.

Nach den Plänen wird sich die Buga nun auf die Bereiche Moabiter Werder, Humboldthafen inklusive deren östlicher Teil und Potsdamer Personenbahnhof erstrecken. Die Flächen Gleisdreieck und Schöneberger Südgelände sollen ebenfalls einbezogen werden, sobald entsprechende Verhandlungen mit der Reichsbahn abgeschlossen sind. Auf dem ehemaligen Lehrter Personenbahnhof wird die gärtnerische Ausstellung stattfinden, dieser Bereich soll nach der Ausstellung jedoch nicht als Grünfläche erhalten bleiben. Die Bereiche zwischen Spree und John-Foster-Dulles-Allee/ Scheidemannstraße, Lenné-Dreieck und Potsdamer Platz sind dagegen ganz aus der Planung herausgenommen worden. »Es stehen einige Flächen einfach nicht mehr zur Verfügung«, begründete Meisner diese Umplanungen.

Durch den Ausbaustopp des Hamburg/Lehrter-Güterbahnhofs werde die Buga nicht gefährdet, so Meisner. Die bisherigen Verträge sahen vor, daß die Reichsbahn der Buga nur dann die notwendigen Flächen wie zum Beispiel am Gleisdreieck überträgt, wenn der Containerbahnhof ausgebaut wird. Jetzt sollen neue Verhandlungen mit der Reichsbahn geführt werden. Die bisherigen Güterverkehr-Pläne, die noch von einer Insel West-Berlin ausgingen, seien »nicht mehr aktuell« . »Wir wären ja verrückt«, wenn wir einen Containerbahnhof in die Innenstadt, »direkt neben dem Regierungsviertel« setzen würden, so Meisner. Rochus Görgen

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