: Kurzer Kasernenkontakt
■ 25 Kriegsgegner bei Mahnwache in Garlstedt
„We won't die for Texaco“ — „Wir wollen nicht für Texaco sterben“. Den dritten Sonntag hintereinander verteilten gestern 25 deutsche Golfkriegs-GegnerInnen im Nieselregen Flugblätter vor der Lucius D. Clay Kaserne bei Garlstedt. Rund jeder dritte Dodge oder Plymouth hielt vor der Kaserne kurz an, um ein Fenster runterzukurbeln und die in englischer Sprache abgefaßte Anti-Kriegs-Botschaft entgegenzunehmen.
Die 4.100 Garlstedter US-SoldatInnen sollen binnen zwei bis drei Wochen bis auf vierzig alle über Frankfurt an den Golf ausgeflogen werden. Sowohl die zentrale Beratungsstelle für US-Soldaten in Kastellaun als auch das Büro der Bremer Grünen waren letzte Woche nach einem Bericht des Fernsehmmagazins „Monitor“ zum Thema „Desertation“ von zum Teil verzweifelten Anrufen überhäuft worden. Vor allem deutsche Lebensgefährtinnen von GIs hatten sich um Hilfe für ihre Männer bemüht. Ein legales Verfahren zu Kriegsdienst-Verweigerung würde 90 Tage dauern.
Bisher ist nicht rechtlich geklärt, ob ein solcher legaler Antrag den betreffenden Soldaten schon während der 90-Tages- Frist vor einem eventuellen kriegerischen Einsatz am Golf bewahren könnte oder nicht. Die illegale Desertion ist mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren belegt. Auch in Garlstedt denken bereits SoldatInnen darüber nach, sich mittels Selbstverstümmelung (z.B. Beinbruch) vor dem Abtransport nach Saudi-Arabien zu bewahren.
Ein Bremer Kontakt-Telefon, an dem US-Soldaten sich rechtlich beraten lassen können, wird ab Dienstag, den 4. Dezember, jeden Abend von 19 bis 21 Uhr in der Immmanuel Gemeinde in Bremen besetzt sein. Telefon-Nummer: 0421/381516.
Für den 15. Dezember wird in Bremen eine Demonstration vorbereitet.
B.D.
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