: Großer Aktenfund
■ Zehn Millionen verschollene Unterlagen über ehemalige Soldaten lagerten auf Schloß Dornburg bei Magdeburg
Hamburg (adn) — Zehn Millionen Akten über ehemalige Angehörige der deutschen Wehrmacht, die seit Kriegsende als verschwunden galten, sind wieder aufgetaucht. Wie die ARD-Tagesschau am Freitag abend berichtete, könnten rund 350.000 ehemalige Wehrmachtsangehörige oder deren Witwen jetzt mit einer höheren Rente rechnen, weil sie bisher die Dienstzeit nicht vollständig nachweisen konnten. Die Akten seien auf Schloß Dornburg bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt gefunden worden. Darunter sollen auch Dokumente von KZ-Häftlingen sein.
Das Schloß habe sich im Besitz der Staatssicherheit befunden und sei hinter Stacheldraht hermetisch durch Doppelzaun und Wachhundgeläuf abgeriegelt gewesen. Neuer Hausherr sei jetzt das Bundesarchiv, das seit Donnerstag an den längst verloren geglaubten Aktenschatz herankomme.
Akribisch sei dort jedes Schicksal festgehalten, selbst die Skizze der Grabstelle eines in der Sowjetunion getöteten Soldaten. Die DDR habe die Existenz der Akten stets verschwiegen. Um Nachweislücken bei Rentenansprüchen zu klären, würden die Aktenberge jetzt nach Berlin geschafft.
Was sich in dem Barockschloß verbarg, konnten die Dornburger nur mutmaßen. Das Gebäude, das in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts errichtet wurde, diente den Nazis 1932 als Sportschule und eine Zeitlang auch als Konzentrationslager. 1962 wurde es als Archiv des DDR-Innenministeriums eingerichtet.
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