: Schwachhauser müssen Asylbewerber dulden
■ Gericht weist Klage zurück
Sechs EinwohnerInnen Schwachhausens, die die Unterbringung von AsylberwerberInnen in ihrem Stadtteil verhindern wollten, haben vor dem Bremer Verwaltungsgericht den Kürzeren gezogen. Die 1. Kammer wies ihren Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen die Unterbringung von AsylbewerberInnen jetzt zurück.
In dem Beschluß heißt es, die AnwohnerInnen hätten durch die Nachbarschaft der AsylbewerberInnen keine „irreparablen oder unzumutbaren Nachteile“ zu erwarten. Die Befürchtungen der AntragstellerInnen seien lediglich Vermutungen — und auf der Basis von Vermutungen wollte das Gericht die Unterbringung nicht untersagen.
Mit unzumutbaren Störungen, so das Gericht, sei nicht zu rechnen, weil die Stadt in dem Gebäude „nur“ 30 Personen unterbringen will: „Die beabsichtigte Belegungsdichte läßt ein menschenwürdiges Wohnen bei angemessener Betreuung und sorgfältiger Auswahl der Bewohner gerade noch möglich erscheinen“.
Die Antragsteller hatten argumentiert, durch die große Zahl von AsylbewerberInnen werde das Gebäude zu einer „Anlage für soziale Zwecke“ und sei deshalb in ihrem „reinen Wohngebiet“ nicht zulässig. Das Gericht stellte aber fest, „weder die Anzahl noch die Nationalität der BewohnerInnen sei ein taugliches Mittel, um ein Wohngebäude von einer sozialen Einrichtung abzugrenzen“.
Koch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen