Träume von Parkhäusern

■ Stiftung Warentest prüft Bremer Parkhäuser: vier gut, eins mangelhaft

Morgens gegen acht Uhr fahre ich von Kirchweye aus mit dem Auto in die Bremer City. Schon die Neuenlander Straße ist dicht, das heißt 20 Minuten Stau. Auf der Friedrich-Ebert-Straße krieche ich zähflüssig dem Stillstand vor der Domsheide entgegen. Die Umfahrt über den Wall strapaziert meine Nerven bis zum Zerreißen, aber dann, aber dann...komme ich an. Im Parkhaus. Hier bin ich Autobürger, hier darf ich's sein.

Die Stiftung Warentest hat wieder eine ihrer berüchtigten Untersuchungen unternommen. In der Dezember-Ausgabe ihres Testheftes hat sie 80 bundesdeutsche Parkhäuser begutachtet, darunter acht in Bremen.

Das Parken dort kann durchaus angenehm sein, meinen die TesterInnen. Häufig erwartet uns eine wohlgestaltete Einfahrt, bequem erreichen wir den Schalter für den Parkausweis. Dank der übersichtlich angebrachten Wegweiser finden wir schnell eine Parklücke.

Vier von acht getesteten Bremer Innenstadt-Parkhäusern verlieh die Stiftung Warentest das Prädikat „Gut“ (Am Brill, Langenstraße, Mitte, Violenstraße). Drei sind „zufriedenstellend“, nur eins wird als „mangelhaft“ bezeichnet: das Parkhaus Am Bahnhof. Da freut sich die Bremer Parkplatz GmbH, denn alle „guten“ gehören ihr.

Was aber alles nicht viel heißen will: nahezu alle der 80 überprüften Parkhäuser im Bundesgebiet haben ihr „gut“ oder „zufriedenstellend“ abbekommen. Darunter viele, von denen Warentest meint, sie seien für Frauen nicht gerade sicher.

Die Kriterien der Test-Bewertung sind fragwürdig und unvollständig. Da wurde die Breite der Ein-und Ausfahrten gemessen und untersucht, ob die Einfahrten die AutofahrerInnen zum Einparken einladen. Während das Risiko eines Autounfalls zu 30 Prozent das Endurteil bestimmt, nimmt die Sicherheit des Parkhauses für Frauen lediglich 15 Prozent ein. Darüber, ob Parkhäuser in der Innenstadt sinnvoll sind, haben die GutachterInnen sowieso nicht nachgedacht. Weder haben sie die Standorte untersucht, noch die Frage, ob die Garagen in Verbindung zum öffentlichen Personennahverkehr stehen. Weder, ob städtische Flächen durch die Betonsilos blockiert werden, noch, ob schon ausreichend Parkraum zur Verfügung steht.

Stattdessen haben die TesterInnen festgestellt, daß in manchen Parkhäusern die Einstellplätze nur „2,10 Meter breit und 3,70 Meter lang sind, was eigentlich nur für Kleinstautos ausreicht“. Schon bemerkt? Hannes Koch