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SED-Devisenraffer Schalck verkaufte Waffen an die CIA

■ Offiziell unterstützte die DDR Befreiungsbewegungen/ Schalck kassierte Valuta für Kriegsmaterial an Nicaraguas Contra und Angolas Unita/ Warum sitzt Schalck heute am Tegernsee im Trockenen?

Berlin (taz) — Nach Informationen der taz hat der frühere Devisenbeschaffer der DDR, Alexander Schalck-Golodkowski, mehrfach Kriegsmaterial an die CIA geliefert. Nach Aussagen beteiligter Piloten und laut Frachtdokumenten, die der taz vorliegen, wurden in den Jahren 1982 bis 1985 mehrere Male von der CIA gecharterte Frachtmaschinen durch die Schalck-Golodkowski-Firma IMES in Berlin-Schönefeld beladen und erst in Washington wieder entladen. Darüber hinaus gab es Flüge der selben Airline, die — ebenfalls von Schönefeld kommend — direkt das Phillips Army Airfield bei Baltimore ansteuerten, einem US-Militärflughafen in unmittelbarer Nähe eines großen Testgeländes der US- Armee. Die Piloten vermuten, daß sie bei diesen Flügen sowjetische High-Tech- Ware an Bord hatten, die in den USA analysiert wurde. Bei den übrigen Waffenlieferungen handelt es sich um Kriegmaterial, das die CIA in verschiedenen Ostblockländern zur Ausrüstung der nicaraguanischen Contras und der afghanischen Moslemrebellen aufkaufte. Auch später hat die IMES GmbH immer wieder Waffen an westliche Mittelsmänner geliefert, die im Auftrag der CIA unterwegs waren. Angesichts dieser Hintergründe, wird verständlich, warum Alexander Schalck-Golodkowski unbehelligt am Tegernsee lebt, während die halbe Republik nach dem Vermögen der ehemaligen SED fahndet. In einer heute beginnenden dreiteiligen Serie beschäftigt sich die taz mit den Verbindungen des ehemaligen Devisenbeschaffers der DDR, einem CSU-Freundeskreis und der Rolle westlicher Geheimdienste in diesem Spiel. Teil 1 der Serie auf SEITE 13

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