piwik no script img

Noch mehr Tote auf den gesamtdeutschen Straßen

Wiesbaden (ap) — Die Zahl der Verkehrstoten steigt 1990 im vereinten Deutschland voraussichtlich um 17 Prozent. In den fünf neuen Bundesländern erhöht sich die Zahl sogar um rund 85 Prozent. Diese Zahlen gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag bekannt. Die Wiesbadener Behörde sagte für das laufende Jahr rund 11.400 Tote und 510.000 Verletzte im Straßenverkehr aller 16 Bundesländer voraus. Die Prognose beruht den Angaben zufolge auf Monatsergebnissen von Januar bis August und auf Vorabzahlen für September und Oktober. Danach werden in diesem Jahr im vereinten Deutschland 1.600 Menschen mehr auf den Straßen ums Leben gekommen sein als 1989 in der Bundesrepublik und der DDR. Bei der Zahl der Unfallverletzten beträgt die Steigerungsrate vier Prozent auf rund 510 000. Nicht ganz so stark wächst die Zahl der Unfälle mit Personenschaden, nämlich um 3,9 Prozent auf fast 392.000.

In der alten Bundesrepublik wird die Zahl der Getöteten um etwa 100 auf 8.100 ansteigen (plus 1,3 Prozent), wie das Amt berichtete. Die Zahl der Verletzten werde mit rund 450.000 in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben. „Die Zahl der polizeilich erfaßten Unfälle wird wahrscheinlich mit 2.010.000 um rund 12.000 oder 0,6 Prozent über dem Vorjahreswert liegen.“ Dagegen werde es weniger Unfälle mit Personenschaden geben, rund 342.000 (minus 0,5 Prozent).

Die Menschen in den neuen Bundesländern mußten einen hohen Preis zahlen: Mit der Verkehrsdichte dort wuchs die Zahl der Verkehrstoten um 85 Prozent von 1.784 im Jahr 1989 auf rund 3.300 im Jahr 1990. „Ebenfalls stark anwachsen wird die Zahl der Verletzten von 41.037 auf rund 60.000 (plus 46 Prozent) und die Zahl der Unfälle mit Personenschaden von 33.762 auf rund 50.000 (plus 48 Prozent).“ In allen Unfallkategorien seien für die Monate Januar bis September im Gebiet der ehemaligen DDR sehr hohe Zuwachsraten zu beobachten, insbesondere bei den Unfällen auf Autobahnen und bei getöteten und verletzten Pkw-Benutzern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen