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Außenminister Hurd fehlte in Berlin

Berlin. Für eine europäische Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen ist die Westeuropäische Union (WEU) nach Ansicht des britischen Außenministers Douglas Hurd am besten geeignet. Kooperation in bezug auf die »Verteidigungsaspekte der Sicherheit« sei unvermeidlich, um dem Wunsch der USA und aller Nato-Verbündeten nach einem größeren europäischen Beitrag nachzukommen, wollte Hurd gestern abend beim Jahresessen der Berliner Pressekonferenz sagen. Doch die Rede fiel aus. Im Gegensatz zu diesem (verteilten) Plädoyer hatten sich die BRD und Frankreich in der vergangenen Woche für die EG als Forum einer gemeinsamen Sicherheitspolitik ausgesprochen, die auf lange Sicht zu einer gemeinsamen Verteidigung führen könnte. Mit Fragen der gemeinsamen Sicherheit wird sich auch die Regierungskonferenz über die Politische Union befassen, die am Wochenende auf dem EG- Gipfel in Rom ins Leben gerufen werden soll. Ziel sollte nach Hurds Ansicht sein, »durch eine neu belebte WEU einen klaren — aber nicht zementierten — europäischen Standpunkt in die Diskussion der Allianz einzubringen«. Er befürwortete eine Verlegung der WEU-Zentrale von Paris nach Brüssel, »wo sie Brücken zu den Zwölf schlagen und zum wahren europäischen Pfeiler innerhalb der Allianz werden könnte«. Die neuen Truppenstrukturen der Allianz sollten einen »europäischen Charakter« bekommen. So sei eine andere Organisation der Streitkräfte durch multinationale Einheiten möglich, »die in mehreren Ländern und nicht nur in Deutschland stationiert werden könnten«. Zur WEU gehören Großbritannien, Frankreich, die BRD, Italien, Spanien, Portugal, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. afp

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