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Frauenfreundliche Betriebe ausgezeichnet

taz-Druckerei erhielt Preis der Hessischen Frauenbeauftragten/ Wiedereinstiegschancen für Frauen ins Berufsleben honoriert  ■ Aus Frankfurt Heide Platen

Lob, Blumen und ein zweiter Preis: Die Frankfurter Firma Caro-Druck, gleichzeitig auch Setzerei und Reprofirma (und Druckerei der süddeutschen taz-Ausgabe), ist einer der frauenfreundlichsten Betriebe in Hessen. Am Montag ist Caro-Druck von der Landesfrauenbeauftragten Otti Geschka (CDU) deshalb ausgezeichnet worden. An dem Wettbewerb, der „kleine und mittlere Betriebe ermuntern“ soll, Frauen mehr Chancen im Berufsleben zu geben, hatten sich 16 Firmen beteiligt. Caro-Druck teilt sich den Preis mit der Schreinerei Luther aus Darmstadt und der Spedition Julius Graff aus Dietzenbach.

Der erste Preis ging an den Daten- und Medienverlag (DMV), der seit fünf Jahren im nordhessischen Eschwege arbeitet, in einem Wirtschaftsförderungsgebiet. In dem Verlag werden Computerzeitschriften hergestellt und vertrieben. Die Firmenleitung ist mit einer Frau und einem Mann besetzt und hat ein Modell entwickelt, das Frauen von der Assistentin bis zur Lektorin gleichmäßige Aufstiegschancen ermöglicht. Mehr als die Hälfte der 140 MitarbeiterInnen sind Frauen, die sich dort zu EDV-Spezialistinnen qualifizieren. Der Betrieb direkt an der ehemaligen DDR-Grenze hat dieses Konzept allerdings nicht aus purem Idealismus entwickelt, sondern aus der Not eine Tugend gemacht: Männliche EDV- Experten waren nämlich in dem strukturschwachen Gebiet nicht aufzutreiben.

Die Jury honorierte außerdem den Willen der DMV, einen Betriebskindergarten einzurichten. Eltern dürfen ihre Kinder schon jetzt ab und zu mit ins Büro bringen. Allerdings streitet die Firma derzeit mit jenen Amtsschimmeln, die darauf bestehen, daß dreijährige Kinder geschlechtergetrennte Toiletten aufsuchen können müssen. Dennoch macht es die DMV gerade Müttern mit kleinen Kindern leicht, wieder in den Beruf einzusteigen.

Ohne Betriebskindergarten, aber mit einem ähnlichen Konzept, arbeitet Caro-Druck seit vielen Jahren. Das Unternehmen, das aus dem Beitragsvermögen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) entstanden war, mauserte sich zu einem ebenso ökonomisch erfolgreichen wie kollektiven Betrieb mit paritätischer Besetzung auf allen Ebenen. Besonderes Ziel von Caro ist es, Frauen gezielt den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Dafür ist die Firma auch bereit, komplizierte Arbeitspläne in Kauf zu nehmen. Die Arbeitszeiten können von einzelnen Wochentagen bis zu dem Alltag der Frauen angepaßten täglichen Stundenzahlen variiert werden.

Diese Flexibilität zeichnet auch die Schreinerei Luther aus, die von einer Frau geleitet wird. Die Jury, der auch die Hessischen Handwerkskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund, Unternehmer und Industrie- und Handelskammer angehören, lobte, daß „diese Firma Frauen für ganz besonders geeignet“ halte, den Schreinerberuf auszuüben.

Die Erfahrungen sind ebenso positiv wie bei der Dietzenbacher Spedition Graff, bei der die Frauen allerdings erst ein Drittel der Belegschaft stellen. Dort hält die Gleichberechtigung in einer bisher „reinen Männerdomäne“ nach und nach vor allem über die Auszubildenden Einzug. Junge Frauen lernen nicht nur Bürotätigkeiten, sondern auch das Bedienen eines Gabelstaplers. Das allerdings ist bei Caro-Druck schon seit vielen Jahren ein alltägliches Bild.

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