: Gatt: Argentinien winkt mit dem Zaunpfahl
Montevideo (taz) — Die argentinische Regierung hat jetzt ein bilaterales Abkommen mit Washington ausgehandelt, wonach sie künftig Patente der US-Pharmaunternehmen anerkennen will. Die Industriestaaten wollten diesen Punkt eigentlich innerhalb der Gatt-Verhandlungen unter der Rubrik „Respektierung des geistigen Eigentums“ durchsetzen. Aus den Ländern der Südhemisphäre hatte es Signale gegeben, daß man unter der Bedingung nachgeben wollte, daß eine Einigung über die Agrarsubventionen zustande käme. Dies war an der Halsstarrigkeit Frankreichs und Deutschlands gescheitert, die Gatt-Gespräche sind auf das nächste Jahr vertagt.
Der argentinische Pharmamarkt bewegt jährlich 1,4 Milliarden Dollar, davon halten ausländische Firmen einen Anteil von 42 Prozent. Die größten Happen tragen die Europäer davon — Roche, Bayer und Ciba Geigy; erst auf Platz Nummer acht kommt der US-Multi Essex. Nur er und nicht die europäischen Firmen dürfen, wenn der Gesetzesvorschlag den Kongreß passiert, mit Abgaben rechnen. Ausbaden müssen die Drohgebärde in Richtung Gatt die argentinischen Konsumenten, die für Medikamente in Zukunft viermal mehr bezahlen müssen. Gaby Weber
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen