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Sondermüll aus US-Depot sollte illegal nach Polen

Mainz (taz) — Aus dem US-Depot Grünstadt in Rheinland-Pfalz sollte illegal Sondermüll nach Polen exportiert werden. Der Versuch scheiterte an der polnischen Grenze und wird derzeit von den zuständigen deutschen Behörden verfolgt. Es handelte sich bei dem Transportgut um hochgiftige Sonderabfälle wie Bleifarben, Lösungsmittel, Fußbodenlacke und Imprägniermittel. Sie waren gesetzeswidrig als „Farbkomponenten“ deklariert und befanden sich in zum Teil durchgerosteten Fässern.

Wie der Mainzer Umweltminister Alfred Beth (CDU) auf Anfrage der Grünen bestätigte, beschäftigt der Vorfall gegenwärtig die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz in Neustadt. Aufgeflogen war der Sondermüll-Deal durch Recherchen von Greenpeace, die Beth nun ebenfalls bestätigte. Danach hatte ein Sattelschlepper der Firma Datax Import-Export GmbH (Weinheim/ Bergstraße) mit einem Auflieger der Firma Sobota Import GmbH (Rheinstätten) versucht, Sondermüll aus dem US-Depot Grünstadt als Wirtschaftsgut über die polnische Grenze zu bringen. Ein aufmerksamer Zöllner jedoch hatte den Transporter zurückgewiesen.

Zehn Tage später wurde die Ladung, die zu stinken begonnen hatte, in Speyer entdeckt. Durch die Lecks in den Fässern waren Gase ausgetreten. Sie hatten sich zu einem Luftgemisch knapp unter der Explosionsgrenze konzentriert. Die maroden Fässer wurden daraufhin umgepackt und zur Sondermülldeponie Gerolsheim gefahren. Sie dürfen dort nicht beseitigt werden, sondern müssen zu einer Hochtemperaturverbrennungsanlage weitergeleitet werden. Beth zufolge sind in den Sondermülldeal auch die US-Streitkräfte verstrickt. jow

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