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Restaurants für den Osten

■ Mitropa will perfekte Dienstleistungsfirma werden MIT DEM SPEISEWAGEN AUF DU UND DU

Berlin (adn/taz) — Noch im Mai ärgerten sich berlinreisende Wessis darüber, daß ihnen ihr Frühstück im Speisewagen wortlos aufs dreckige Tischtuch geknallt, der Wunsch nach einer Extraportion Butter barsch zurückgewiesen wurde. Mit der Währungsunion jedoch kam die Wende: Kaum haben die Gäste Platz genommen, werden sie heute freundlich nach ihren Wünschen gefragt. Selbst die noch immer bombenfest verschweißten Honigtöpfchen scheinen angesichts des Services erträglich.

„Wir sind entschlossen, die mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen AG zu einem Begriff für kompetente Partnerschaft im Dienst der Reisenden zu machen“, kündigte gestern der Mitropa-Vorstandsvorsitzende Ulrich Pomplun weitere Verbesserungen an. Mit der Deutschen Reichsbahn (DR), dem Mutterunternehmen und größten Partner, habe man einen Generalvertrag geschlossen, welcher der Mitropa die Flächen der Reichsbahnhöfe des Ostens zur Weiterverpachtung sichert. Weitere Partner sind Fährschiffe, Flughäfen und Hotels, für die Mitropa künftig Reiseservice anbieten will. „Zunächst ging es um kurzfristige, für den Reisenden schnell sichtbare Maßnahmen“, so Pomplun. Um in der Zukunft jedem Ostbahnhof sein maßgeschneidertes Profil zu geben, habe man sie in Kategorien nach Reisenden je Stunde oder verkauften Fahrkarten im Monat unterteilt. Der für jede Gruppe ausgearbeitete Branchenmix enthält entsprechende Pflicht- und mögliche Zusatzsortimente.

Neue Schwierigkeiten dürften allerdings bei der Vereinigung von Bundesbahn und Reichsbahn auf Mitropa zukommen. Spätestens dann werde sich die Frage stellen, ob man sich neben der Deutschen Schlafwagengesellschaft (DSG) ein zweites Unternehmen leiste. Pomplun gibt sich optimistisch: Wenn alle Mitropa-MitarbeiterInnen Initiative und Kreativität zeigen würden, könne man die potentiellen KundInnen überzeugen. Immerhin hätten sechzig Prozent der alten und neunzig Prozent der neuen BundesbürgerInnen eine Vorstellung vom Unternehmen, das sich hinter dem roten „M“ verbirgt. dri

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