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Tägliche Erfahrung

■ betr.: "Die Kuppel gibt's gar nicht ...", taz vom 12.12.90

betr.: „Die ,Kuppel‘ gibt's gar nicht...“, taz vom 12.12.90

Wieso regen wir uns über das Revisionsurteil für Mitglieder der Mafia noch auf? Die Rechtsprechung entspricht doch unserer täglichen Erfahrung: „Die Kleinen fängt man, die Großen läßt man laufen.“

Solange die Weltöffentlichkeit gespannt auf die Verwirklichung des angeblichen Grundsatzes von der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz wartet, wird rigoros gegen Mitglieder der Mafia vorgegangen. Das Publikum (hauptsächlich die „Kleinen“) wendet sich befriedigt ab.

Haben sich die Wellen geglättet, wird der Prozeß noch einmal aufgerollt und die für eine effektive Führung der Bande notwendigen Leute in ihre bisherige Position entlassen.

Daß die Justiz sich nicht noch für die entstanden Unannehmlichkeiten entschuldigt, zeugt von schlechten Sitten seitens der passiven Mittäter gegenüber denen, die tatsächlich die Macht haben.

Können wir sicher sein, daß hierzulande anders verfahren würde? Gaby Wottke, Nottuln

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