piwik no script img

Vorweihnachtliches, rassistisch

■ Reim-Flugblatt kursiert in der Stadt / Ausländerfeindlich

„Draußen vom Aldi, da komm ich her,

Ich muß Euch sagen, die Regale sind leer!

Überall auf den Stufen und Kanten

sitzen Polen und Asylanten

Wollt ich noch kaufen ein Stück Käse, —

schnappt sich den letzten ein Libanese

Ich flitzte zur Tür hinaus, ich Armer

und stieß zusammen mit einem aus Ghana.

Dann wollt ich noch schnell zum Wohnungsamt,

komm' mir fünf Polen angerannt...“

Dieses „Gedicht“, maschinengeschrieben, kursiert derzeit in der Stadt. In Osterholz-Tenever steckte es bei ausländischen MieterInnen in den Briefkästen, in der Uni-Mensa fanden es am Dienstag Bedienstete im Pausenraum, Kinder aus der Schule „Koblenzer Straße“ brachten das Flugblatt ebenfalls am Dienstag mit in den Unterricht.

Auch im Bremer Klöckner- Werk ist der Text des Flugblattes den Betriebsräten bekannt. Schon vor einem halben Jahr hatte ein Kollege eine Vorlage in einem Kopierer entdeckt. Eike Hemmer: „Seit einem Jahr ist das vereinzelt in den Betrieb gelangt, aber nicht massenhaft. Im Betrieb traut sich so ein Rechter nicht, ganz offen aufzutreten. Der weiß, daß man hier so einen Mann notfalls entlassen kann.“

Das Flugblatt ist von seiner „lustigen“ Gedichtform her so geschickt gemacht, daß ausländische SchülerInnen in der „Koblenzer Straße“ bei den ersten Reimen noch aus vollem Herzen mitlachten, als die Reime vorgelesen wurden. B.D.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen