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Frankreich: „Eurodif“ muß Millionen an den Iran zurückzahlen

Paris/Teheran (afp) — Das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer in Genf hat die französische Gesellschaft „Eurodif“ zur Zahlung von 940 Millionen Francs (etwa 272 Millionen Mark) an Teheran verurteilt. Der Betrag ist Teil der Vorauszahlungen von insgesamt einer Milliarde Dollar, die der Iran vor der islamischen Revolution für den Bau der „Eurodif“-Urananreicherungsanlage an der Rhone geleistet hatte, an der sich das Schah-Regime mit zehn Prozent beteiligen wollte. Das von iranischen Medien gemeldete Genfer Urteil wurde vom französischen Finanzministerium bestätigt. Dort hieß es jedoch, umgekehrt schulde der Iran auch „Eurodif“ noch Gelder.

Die Gesellschaft hat nach dem Urteil vom 22. Dezember 480 Millionen Francs sofort und die restlichen 460 Millionen bis Ende 1992 zu zahlen. Paris hatte die 1974 der französischen Atomenergiebehörde gewährte Summe von einer Milliarde Dollar gesperrt, als der Iran die zehnprozentige „Eurodif“-Beteiligung rückgängig machte. Über die Rückzahlungsforderung laufen seit Jahren komplizierte Verhandlungen. Bisher hat Frankreich 630 Millionen Dollar zurückerstattet. Paris fordert seinerseits Entschädigungszahlungen für den Verzicht auf französische Uran- Lieferungen, die zur Zeit des 1979 gestorbenen Schahs bestellt worden waren. „Eurodif“ hatte dafür besondere Einrichtungen gebaut.

Parallel zu diesem Konflikt auf der Ebene beider Staaten fordern mehrere französische Unternehmen ebenfalls vom Iran Entschädigungen in Höhe von etwa 14 Milliarden Francs für die Stornierung von Aufträgen für zwei Atomkraftwerke, die Teheran vor der Revolution erteilt hatte. Bei einem Paris-Besuch des iranischen Außenministers Ali Akbar Welajati hatten beide Seiten Anfang Dezember den Willen zu einer baldigen Bereinigung des Streits unterstrichen.

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