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FSO senkt Preise nicht

■ Polnischer Autohersteller gewann gegen Behörde UNBEHERRSCHTE MÄRKTE

Warschau (taz) — Polens einziger Hersteller von Mittelklassewagen, die Warschauer Autofabrik FSO, kann nicht zur Preissenkung durch die Antimonopolbehörde gezwungen werden. Die Antimonopolbehörde hatte argumentiert, FSO habe im Sommer gleichzeitig die Preise erhöht und die Produktion gesenkt und damit seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt.

Das von dem Autobauer angerufene Monopolgericht verwarf in seinem Urteil die Argumentation der Behörde vollständig. Weder habe FSO bei polnischen Pkws einen 30prozentigen noch einen über 50prozentigen Marktanteil, was nach polnischem Recht die Voraussetzung für eine marktbeherrschende bzw. monopolistische Stellung ist. Es gebe durchaus Konkurrenz, so das Gericht: in Form zahlreicher Privatfirmen, die in Polen westliche Wagen verkaufen, sowie durch das FSM-Werk in Bielsko-Biala, das den „Polski Fiat 126p“ herstellt und vertreibt. Nach Aussage der FSO-Firmenleitung hätte die von der Antimonopolbehörde verfügte Preissenkung zum sofortigen Konkurs der Firma geführt. Die Antimonopolbehörde will nun versuchen, eine außerordentliche Revision des Justizministers gegen das ansonsten rechtsgültige Urteil zu erreichen.

FSO hat indessen seit der letzten Woche auch einen neuen Direktor. Der bisherige Leiter des Außenhandels, Andrzej Tyszkiewicz, ist vom Betriebsrat aus den drei Siegern eines Wettbewerbs hervorgegangen, der von einer US-Consulting-Firma organisiert worden war. Sein Vorgänger war Mitte des Jahres auf Druck des Betriebsrats zurückgetreten. Tyszkiewiczs wird nun die nach wie vor andauernden Verhandlungen mit dem Turiner Fiat-Konzern führen, der FSO in einem Joint-venture übernehmen möchte. In den letzten Wochen war mehrfach eine Fiat-Delegation in Warschau; die Gespräche wurden allerdings geheimgehalten. Fiat möchte den gesamten polnischen Markt übernehmen und hierzu eine Holding aus Fiat, FSM, FSO und verschiedenen Zulieferern zusammenstellen (ausführlich in der taz vom 11.Dezember).

Inzwischen hat allerdings auch General Motors (Opel) Interesse an der Warschauer Fabrik bekundet. Der US-Konzern ist inzwischen von Plänen, in Katowice eine Montageanlage für GM-Fahrzeuge zu bauen, wieder abgegangen. Das gleiche erklärte ein Sprecher des südkoreanischen Automobilkonzerns Hyundai, der ebenfalls eine Delegation zu FSO nach Zeran geschickt hatte. Klaus Bachmann

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