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Riga: Druckerei besetzt

■ Einheiten des sowjetischen Innenministeriums eingesetzt/ Lettische Regierung fordert zu Protesten auf

Moskau (afp/taz) — Die Ersetzung des liberalen sowjetischen Innenministers Bakatin durch den Konservativen Boris Pugo scheint erste Früchte zu tragen. In Riga, der Hauptstadt der Republik Lettland, haben Sondereinheiten des sowjetischen Innenministeriums die Druckerei der Kommunistischen Partei Lettlands besetzt. An allen Ecken des Gebäudes sind Panzer aufgefahren, bewaffnete Einheiten kontrollieren die Zugänge. Dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Dainis Ivans wurde der Eintritt verwehrt. Die Arbeiter der Druckerei hatten sich geweigert, weiterhin für die moskautreue KP zu arbeiten; vor einigen Monaten hatten die lettischen Behörden die Kontrolle über das Druckhaus übernommen. Ivans hat die Arbeiter der Hauptstadt zur Arbeitsunterbrechung und zur Teilnahme an einer Protestkundgebung für Mittwoch nachmittag aufgerufen. Er teilte mit, Innenminister Pugo habe beteuert, den Befehl für die Besetzungsaktion nicht gegeben zu haben. Die Auseinandersetzungen über das Eigentum an den kommunistischen Druckereien, die bis vor kurzem ein faktisches Monopol besaßen, zieht sich in den baltischen Republiken schon seit Monaten hin. In Vilnius, wo es im April ebenfalls zu einer Besetzungsaktion sowjetischer Organe gekommen war, hatten die Soldaten nach heftigen Demonstrationen der Bevölkerung die Druckerei wieder verlassen.

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