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Flachlandtiroler in Schneeschuhen

■ Ein Skiverband für Mecklenburg-Vorpommern?

Rostock (dpa/taz) — Fragt man einen dreijährigen mecklenburgisch- vorpommerischen Steppke, was denn wohl Schnee sei, wird man nur einen verständnislosen Blick erhalten.

Ist es doch nunmehr schon vier Winter her, daß es im norddeutschen „Hinterwäldlerlande“ beständig flockengewirbelt hat. Das hindert die Flachlandtiroler jedoch nicht, jetzt die Schneeschuhe zu schnüren und einen Ski-Landesverband gründen zu wollen.

Vater des winterlichen Projekts ist Dr. Enoch Lemcke, Hochschullehrer für Sport und Geschichte an der Sektion Sportwissenschaften der Rostocker Universität. Der 42jährige rührt überall im Lande kräftig die Werbetrommel, damit sich zwischen Ostseestrand und Mecklenburger Seenplatte Skiklubs bilden. „Vorrang hat bei uns natürlich der Breitensport, was aber nicht heißen soll, daß wir irgendwann einmal nicht auch einen Toplangläufer anzubieten hätten“, so der gebürtige Schweriner, der eigentlich für die Leichtathletikausbildung seiner Sportstudenten zuständig ist . Noch im Januar wird jedenfalls mit Schützenhilfe des Deutschen Ski-Verbandes in München eine Hochschulsportgemeinschaft Skilanglauf aus der Taufe gehoben.

Die Wintersportler in Mecklenburg-Vorpomnmern fangen nicht beim Punkt null an, können vielmehr auf Traditionen verweisen: Zwischen 1949 und 1952 wurden bereits Landesmeisterschaften im nordischen Skisport ausgetragen. Und in Vorpommern stand gar eine Sprungschanze, die von Thüringern gebaut worden war.

Trainiert werden soll in den Köstenberger und Ruhner Bergen sowie auf dem Helpter Berg, der mit seinen stattlichen 179 Metern die höchste Erhebung Mecklenburgs darstellt. Daß für den sportlichen Feinschliff und vor allem für die alpinen Pistenjäger die 100m-Hügel nicht gerade ausreichend sind, weiß auch Dr. Lemcke. „Deshalb werden wir zu Trainingslagern in die Mittelgebirge reisen. Traumziel und Pflichtübung eines jeden Wintersportlers sind natürlich die Alpen.“

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