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Proteste gegen US-Atomwaffentests

Greenpeace verweist auf den Zusammenhang zwischen US-Atom- und Energiepolitik und dem Vorgehen am Persischen Golf/ Siebenhundert Demonstranten in Nevada festgenommen  ■ Aus Washington Rolf Paasch

Die Polizei hat am Samstag 700 DemonstrantInnen festgenommen, die sich in der Wüste von Nevada vor der Nukleartestanlage versammelt hatten. Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die Atompolitik der USA, sondern auch gegen das Engagement am Golf. Nach Angaben der Veranstalter der Umweltorganisation Greenpeace waren zwischen 3.000 und 4.000 Kriegsgegner und Umweltaktivisten gekommen, um auf den Zusammenhang zwischen der amerikanischen Atom und Energiepolitik sowie dem drohenden Krieg am Persischen Golf aufmerksam zu machen. „Anstatt sichere Energiequellen zu entwickeln, um unsere Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren verwenden die USA den Grossteil ihres Energieetats für Entwicklung, Produktion und Tests von Atomwaffen,“ kritisierte Greenpeace Direktor Peter Bahouth. Die USA sind trotz Ende des Kalten Krieges im Augenblick mit der Entwicklung von sieben Atomwaffenprogrammen beschäftigt.

In den letzten 39 Jahren sind auf der nuklearen Testanlage rund 65 Meilen nordwestlich des Spielerparadieses Las Vegas 800 Atombomben gezündet worden. Allein seit dem Einmarsch Saddam Husseins in Kuweit und der Entsendung von US Truppen an den Golf haben die USA in der Wüste Nevadas vier weitere Tests durchgeführt. Einen von der Sowjetunion und anderen Ländern wiederholt vorgeschlagenen Atomwaffen-Teststop hat die Bush Administration bisher abgelehnt.

Die bisher größte Demonstration an den Toren der Testanlage wurden bewußt auf den Vorabend der am Montag in New York beginnenden Verhandlungen über eine Beendigung der Atomwaffenversuche gelegt, die voraussichtlich ebenfalls an der Haltung der USA scheitern werden(siehe unten)

Das-US Energieministerium (DOE) gibt derzeit 60% seines Haushalts für die Entwicklung und Produktion von Atomwaffen aus; das sind 200 Millinen Dollar pro Tag. Dabei sind die meisten der Atomwaffenschmieden gegenwärtig aus Gründen der Umweltsicherheit stillgelegt. Die Entseuchung der kontaminierten Nuklearkomplexe wird die USA nach Angaben des DOE mindestens 20 Mrd. Dollar kosten. Unabhängige Beobachter gehen für die vollstaendige Saeuberung der US Atomwaffenindustrie allerdings von weitaus hoheren Kosten aus.

Waehrend des Protestwochenendes in Las Vegas und Umgebung betonten die Organisationen vor denen auch aus Europa und dem Suedpazifik angereisten Umweltaktivisten immer wieder die Notwendigkeit einer amerikanischen Energiepolitik. Die von Praesident Bush angekündigte nationalen Energiestrategie duerfte die Nuklearkritiker dabei kaum zufriedenstellen.

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