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Immer mehr herrenlose Trabis in Berlin

■ Der frühere »Volkswagen der DDR« wird einfach an den Straßenrand gestellt/ Tausende von Anzeigen

Berlin. In Berlin gibt es immer mehr verwaiste Trabis. »Nach dem Run auf einen neuen Westwagen lassen ehemalige Trabi-Besitzer ihr schrottreifes Vehikel vermehrt einfach am Straßenrand liegen«, sagte Thomas Ammermann vom Landeseinwohneramt Berlin gestern auf Anfrage. Allein für die letzten anderthalb Monate des vergangenen Jahres gingen 7.000 Anzeigen und 1.400 Abschleppaufträge für liegengebliebene Autos auf Berliner Straßen ein. Darunter seien auch vermehrt schrottreife Trabis gewesen. 1989 gab es dagegen insgesamt nur 4.000 Abschleppaufträge und 18.000 Anzeigen.

Für das Bußgeldverfahren muß der ermittelte Umweltsünder bis zu 2.000 Mark berappen. Hinzu kämen noch Abschlepp- und Beseitigungskosten sowie Verwaltungsgebühren, hieß es vom Landeseinwohneramt. Meist seien es vom Anblick der Wracks gestörte Anwohner, die das am Straßenrand geparkte Auto meldeten.

»Häufiges Problem ist für uns, den Halter eines solchen Schrottwagens zu ermitteln, um das Bußgeldverfahren einzuleiten«, sagte Ammermann. Den Autohaltern ist die Strafbarkeit ihres Handelns offensichtlich bewußt: In vielen Fällen würden die Kennzeichen von den Besitzern abgeschraubt und die Fahrgestellnummern herausgekratzt.

Das weitere Verfahren ist in jedem Fall vom Zustand des Autos abhängig. Falls es sich nur noch um die Reste eines schon auseinandergepflückten Wagens handelt, gilt das Fahrzeug juristisch als bereits aufgegeben und wird sofort abgeschleppt. Ist eine gewisse Fahrfähigkeit jedoch nicht auszuschließen, wird der Halter aufgefordert, das Fahrzeug so schnell wie möglich selbst zu verschrotten. dpa

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