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250 Millionen von der PDS

■ Geld für SED-Professoren?/ Humboldt-Uni-Chef dementiert

Berlin (ap) — Die PDS hat der Humboldt-Universität in Ost-Berlin 250 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Der Rektor der Universität, Heinrich Fink, berichtete, „daß wir im Rahmen der Vergabe der PDS-Gelder für die Universität eine Summe von 250 Millionen zum Zwecke einer Stiftung bekommen haben“. Der Betrag sei sofort auf ein Sperrkonto gegangen: „Das Geld liegt bei der Treuhand, und diese befindet jetzt über dessen Freigabe.“ Als „gelogen und außerdem unverschämt“ bezeichnete Fink die Behauptung, es gebe eine Transaktion von PDS-Millionen für die berufliche Zukunft ehemaliger SED-Professoren. An der Universität habe es seit dem 3. Mai 1990 einen Prozeß von Veränderungen gegeben, der jetzt durch die Abwicklung „jäh unterbrochen“ werde. Die Alma mater befinde sich derzeit an einer Nahtstelle, an der man realisieren könne, was jahrelang Vision war. Dazu sei jedoch eine Vergangenheitsbewältigung von innen heraus notwendig, erklärte Fink. Grundlage für das Konzept sei die Reformfähigkeit der Wissenschaftler. Vergangenheitsbewältigung heiße Analyse der begangenen Fehler und der Instrumentalisierung von Wissenschaft und Wissenschaftlern durch die SED. Dazu würden Leute benötigt, die in der Lage seien, diese zu erschließen. Fink sagte, „kein westlicher Wissenschaftler kann ermessen, was bei uns früher gelaufen ist“. Der Rektor bestätigte, daß es eine „Begehrlichkeit“ aus dem Westen auf Lehrstühle gebe, die einmal Virchow, Hufeland oder Bonhoeffer innehatten.

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