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Somalias Präsident ist geflohen

■ Nach der Flucht des Staatsoberhaupts proklamieren die Rebellen den Aufbau eines pluralistischen Systems

Abu Dhabi (ap) — Der somalische Präsident Siad Barre hat kalte Füße bekommen und ist gestern aus Mogadischu nach Abu Dhabi geflohen, wo er um politisches Asyl nachsuchte. Das verlautete aus diplomatischen Kreisen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es war zunächst nicht bekannt, wie die Regierung des Golfscheichtums auf Barres Asylersuchen reagiert hat. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Somalia in der Vergangenheit finanziell unterstützt. Beide Länder sind Mitglieder der Arabischen Liga. Gestern hieß es zunächst, die Familie Barre befinde sich in der gelandeten Maschine aus Mogadischu, doch sei nicht sicher, ob Barre selbst auch dabei sei. Die Flughafenbehörden in Abu Dhabi sagten lediglich, an Bord des Flugzeugs befänden sich rund 70 Menschen.

Die Rebellen des Vereinigten Somalischen Kongresses (USC) hatten gestern einen Sturmangriff auf den Unterschlupf von Barre angekündigt. An dem Angriff nahmen nach Auskunft des römischen Büros der Rebellenorganisation frisch aus dem Landesinneren eingetroffene Einheiten und gepanzerte Fahrzeuge teil. Die Reste der Regierungstruppen setzten sich in wilder Flucht in die Region Ghedo ab.

Der USC appellierte an alle Oppositionskräfte, bei der Wiederherstellung eines friedlichen und demokratischen Somalias durch die Bildung eines nationalen Rettungskomitees zu helfen und dafür zu sorgen, daß die Basis für ein pluralistisches System gelegt werde. Die Evakuierung von Ausländern aus Somalia wurde gestern weiter fortgesetzt. Auf dem Flughafen der Hauptstadt Mogadischu landeten am Mittag zwei Flugzeuge der italienischen Luftwaffe, um Ausländer aufzunehmen. Die erste der beiden Maschinen verließ das ostafrikanische Land wenig später mit mehr als 100 Menschen an Bord. Zuvor hatten bereits neun Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) das Land verlassen.

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