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Sechstage life in Halle five

■ Die 27. Bremer Sixdays locken mit diesem, jenem, diversen Superlativen und 24 Radlern

Mit einem großem Problem hatten sich die Macher des Bremer Sechstage-Rennens herumzuschlagen. Denn das Show-Programm findet in diesem Jahr wg. Abbruch derselben nicht in der Halle vier, sondern in der Halle fünf statt. Wo da das Problem ist? Na, wissen Sie etwa einen zündenden Reim auf fünf?

Sonst ist aber zum diesjährigen 27. Bremer 6-Tage-Rennen alles einfach superextrasahnesonderprima, wie wir uns gestern mit etwa 70 anderen JournalistInnen vergewissern konnten. Das fängt schon mit dem Starschießer an, der morgen abend das Rennen startschießen wird. David Hasselhoff heißt der Mensch , soll ein Megastar aus Los Angeles und darauf spezialiert sein, Kids all over the world in ekstatische Zustände zu versetzen. Die Stadthalle hat bereits dafür gesorgt, daß Herr Hasselhoff bei dem großen Ereignis sowohl aus 30, wie auch aus zehn, sieben oder auch zwei Meter Entfernung zu fotographieren ist, je nach Objektiv. Und wer am Donnerstag um die Mittagszeit durch die Innenstadt läuft und Domprediger Abramczik sieht, der einem hübschen jungen Mann die Stadtmusikanten zeigt, dann ist dieser der Herr Hasselhoff.

Wenn die Fahrer am abend gehorsam sind und sich auf Davids Kommando hin in Bewegung setzen, dann tritt Superlativ Nummer zwei in Kraft. Die 24 Pedalritter können nämlich soviel verdienen wie noch nie. Rund eine Millionen Mark werden in den sechs Nächten an Prämien ausgeschüttet. Und etwa ein Zehntel davon erhält der absolute Star im Rund, ein Belgier mit dem Namen Rudy Dhaenens. Der war in der vergangenen Frischluftsaison immerhin Radweltmeister und läßt sich exclusiv und ausschließlich in Bremen in die lukrativen Niederungen eines Sechstagerennens herab.

Und noch eine Super-Neuerung: Neben Klaus und Klaus (“An der Nordseeküste“ und „Es steht ein Pferd auf dem Flur“) werden die „Wildecker Herzbuben“ (“Herzilein“ und „Hallo, Frau Nachbarin“) in der großen Halle 1 den Ton angeben. Und dann werden die Sangespaare am Sonntag gegeneinander Rad fahren und die Gewinner spendieren ihren Gewinn für einen guten Zweck. Suuuper.

Doch damit nicht genug der guten Nachrichten: In der Halle fünf läuft ein Riesen-Unterhaltungsprogramm und da sitzt unter anderen ein Mann und erzählt, daß sich in der Sahara massig freie Parkfläche befindet. „Der Mann kann zur Geißel werden“, drohte Stadthallenchef Heinz Seesing gestern indirekt mit seinem Hallenclown. Welcher übrigens der gleiche ist, der sich den Super- Reim zur Halle fünf ausgedacht hat: „Show life, Halle five.“ Und das sechs Tage. hbk

Und wenn Sie sich für den Sport interessieren, hier ein Verbrauchertip aus der Pressemappe: „Das 6-Tage-Rennen wird bestritten von 12 Zweier-Mannschaften, die durch Nummern von 1 — 12 und durch verschiedenfarbige Trikots zu unterscheiden sind.“

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