Die Stimme Moskaus?

■ Ex-Redenschreiber Diepgens unter Spionageverdacht

Berlin/Karlsruhe. Gegen den früheren Redenschreiber des ehemaligen und zukünftigen Berliner CDU-Bürgermeisters Eberhard Diepgen, Stephen Laufer, ist gestern Haftbefehl wegen Spionageverdachts ergangen. Wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Förster, in Karlsruhe mitteilte, wurde Laufer am Dienstag in Berlin festgenommen. Er soll von 1977 bis Anfang 1990 für den sowjetischen Geheimdienst KGB spioniert haben. Zwischen 1984 und 1987 gehörte Laufer zum Mitarbeiterkreis des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen.

Sollte sich der Spionageverdacht bestätigen, werden die Militär- und Konsulatsbehörden der USA in Berlin jedoch weitaus zerknirschter sein als der designierte Regierungschef. Denn viel ergiebiger als Diepgens Redemanuskripte dürfte für den KGB Laufers Mitarbeit bei der US-Mission gewesen sein. Nach der Vereinigung saß Laufer auf dem Posten des stellvertretenden Presseattachés des US- Konsulats. Den Haftbefehl erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe auf Antrag von Generalbundesanwalt Alexander von Stahl, wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Hans-Jürgen Förster, gestern mitteilte.

Laufer befand sich am Mittwoch abend noch in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter habe zwar Haftverschonung gegen Zahlung einer Kaution angeordnet, sagte Förster. Diese sei jedoch bis zum Abend nicht gezahlt gewesen. Der Generalbundesanwalt werde zudem Beschwerde gegen diese Anordnung einlegen, kündigte Förster an. ap/taz