: World media: Nur Männer gesichtet!
■ Betr.: taz-Weihnachtsausgabe "World media", taz vom 24.12.90
betr.: taz-Weihnachtsausgabe „World media“ vom 24.12.90
Überwiegend Langeweile und auch Ärger — das ist kurzgefaßt meine Bilanz über die Weihnachts-taz. [...] 54 Beiträge insgesamt, sieben von Frauen, davon drei über Frauen(politik). Banale Statistik? In den Beiträgen von Männern und über Männer kommen, soweit ich mich durchkämpfte, Frauen (fast) nicht vor (danke, Claudia von Braunmühl!). Dabei stelle ich es mir nicht ganz einfach vor, einen Artikel zum Beispiel über Bevölkerungswachstum zu schreiben und Frauen nur in der Angabe von Geburtenraten zu erwähnen. Mann kann.
Interessant finde ich, daß alle von Frauen geschriebenen Artikel Eigenbeiträge der taz sind. Auch die seltenen Passagen, in denen Frauen von Männern erwähnt werden, stehen überwiegend in taz-Beiträgen. Was ist mit den Journalistinnen der anderen am World-media-Projekt beteiligten Zeitungen und mit den Frauen in anderen Ländern? Anscheinend wurden beim via World media importierten Blick „über den Tellerrand“ nur Männer gesichtet. So habe ich mir Internationalismus nicht vorgestellt: ohne Bezug zur Existenz, zum Leben, zur gesellschaftlichen Rolle und zum Denken von Frauen. Kaum geht es etwas hochtrabend um „Internationalismus, globales Denken und Handeln, Eintreten gegen Diskriminierungen“ und ähnliches (im Editorial), sollen Frauen (wieder) untergehen.
Ich hoffe, daß trotz der nebulösen „neuen Unübersichtlichkeit“ viele LeserInnen durch plötzliche Seekrankheit aufgeschreckt wurden und Euren SOS-Ruf ernstnehmen: „Navigieren wäre gut.“ [...] Barbara Weber, Freiburg
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