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Für 96 Tage reicht's

■ IEA: Hohe Ölreserven der Industrieländer MIT DEN VORRÄTEN AUF DU UND DU

Paris (dpa) — Die westlichen Industriestaaten verfügen nach Angaben der Internationalen Energie- Agentur (IEA) über außergewöhnlich hohe Ölvorräte. Knapp eine Woche vor Ablauf des Ultimatums an den Irak haben die Industrieländer 3,42 Milliarden Barrel (je 159 Liter) Rohöl auf Lager, soviel wie noch nie zum Jahresbeginn, heißt es im jüngsten IEA-Ölmarktbericht. Auf einer Krisensitzung am Freitag soll entschieden werden, ob und wann die Vorräte nach Kriegsausbruch eingesetzt werden sollen.

Der Ausfall des irakischen und kuwaitischen Öls infolge des UNO- Boykotts wurde laut IEA durch eine höhere Förderung anderer Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mehr als ausgeglichen. Im 4. Quartal 1990 seien die Ölvorräte entgegen dem Saisontrend nicht abgebaut, sondern um 0,2 Millionen Barrel pro Tag aufgestockt worden.

Zusätzlich zu diesen Rekordvorräten stehen laut IEA auch noch 50 bis 60 Millionen Barrel zwischengelagertes Öl — zum Beispiel in Tankern — zur Verfügung. Die westlichen Ölreserven decken damit den Angaben zufolge den Bedarf von 96 Tagen.

Im Dezember erreichte das Ölangebot (außerhalb des früheren Ostblocks) mit 54,3 Millionen Barrel am Tag den höchsten Stand seit acht Monaten. Beim Verbrauch setzte ein Trend nach unten ein. Im 4. Quartal 1990 lag die Nachfrage mit 38,1 Millionen Barrel täglich um drei Prozent — in den USA und Westeuropa sogar um vier Prozent — niedriger als ein Jahr zuvor. Für das 1. Quartal 1991 wird eine Stagnation, für das Gesamtjahr ein Rückgang des Verbrauchs um 1,5 Prozent auf 37,2 Millionen Barrel am Tag vorausgesagt. Dabei nimmt die IEA einen durchschnittlichen Ölpreis von 27 Dollar und ein durchschnittlich um zwei Prozent geringeres Wachstum in den Industriestaaten an. 1990 stieg der Ölverbrauch der OECD-Staaten nur noch um 0,3 Prozent auf 37,8 Millionen Barrel am Tag, während das Sozialprodukt real durchschnittlich um 2,8 Prozent wuchs.

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