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Osteuropa neuer Absatzmarkt für Drogen

■ Drogenbericht der UNO spricht von Eskalation der Gewalt

Wien (afp) — Die Öffnung der osteuropäischen Länder bietet der internationalen Drogenmafia neue Absatzmärkte und bedroht die jungen Demokratien durch illegalen Drogenhandel und -konsum. Das geht aus dem Jahresbericht für 1990 der UN-Organisation „Internationaler Suchtstoffkontrollrat“ hervor, der am Mittwoch in Wien veröffentlicht wurde. Die Drogenmafia übe bereits weltweit Einfluß auf politische und wirtschaftliche Institutionen aus. Durch den Demokratisierungsprozeß in Osteuropa, den liberalisierten Personen-, Waren- und Kapitalverkehr könne sie neuen Zugang zu Drogenhändlern und -konsumenten finden, heißt es in dem Bericht. Es sei zu erwarten, daß Drogen verstärkt auf dem Landweg nach Osteuropa eingeführt werden. Seit 1988 wurde bereits deutlich mehr Heroin beschlagnahmt, das sich auf dem Transport von Westeuropa durch die Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien befand. Diese Länder haben auch einen eigenen Absatzmarkt entwickelt. So sind in Polen die meisten Aids-Infizierten drogenabhängig. Schätzungen zufolge hat sich die Zahl der Drogenabhängigen in der Sowjetunion in den letzten Jahren verdoppelt und beträgt nun etwa 140.000. Dort seien die Händler immer besser organisiert, was den Transit von Drogen durch die UdSSR nach Westeuropa fördert. In der Bilanz wird ferner der weltweite Drogenhandel analysiert, der eine „Eskalation der Gewalt“ ausgelöst hat. Besonders die Verbindungen der Drogenmafia mit „Terroristen“, die gemeinsam internationale Netze aufgebaut hätten, seien eine große Gefahr. Das Organ empfiehlt deshalb allen waffenproduzierenden Ländern, zu verhindern, „daß Waffen in die Hände der Drogenhändler fallen, die im Grunde nichts anderes als Terroristen sind“. 50 Prozent des in den USA beschlagnahmten Heroins stammt aus südostasiatischen Ländern. Die Eindämmung der Drogenkriminalität stoße in Mittel- und Südamerika sowie der Karibik auf Probleme, da Guerillagruppen die Drogenmafia unterstützen.

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