piwik no script img

Frauenprojekte gefährdet?

■ Koordinationsgruppe will Aktionen gegen befürchtete Sparmaßnahmen des Senats anleiern

Berlin. Die angekündigten Sparmaßnahmen des Senats gefährden auch die Frauenprojekte. Um sich gegen die befürchteten Kürzungen zur Wehr zu setzen, trafen sich über 20 Frauenprojekte zu einem ersten Ratschlag. »Wir müssen jetzt Druck machen, solange die Koalitionsverhandlungen im Frauenbereich noch nicht richtig angelaufen sind«, hieß eine der hoffnungsvollen Parolen.

Der Rotstift wurde auch schon angesetzt, wie Teilnehmerinnen berichteten. Teilweise seien 1990 beantragte Projekte bereits gestrichen worden; bis zur Senatsbildung würden offene Stellen nicht mehr neu besetzt. Das Mädchenhaus, das bisher pro Mädchen und Tag 20DM pauschal für maximal fünf Monate vom Frauensenat bekam, habe vor wenigen Tagen die Ankündigung bekommen, die Pauschale werde nur noch für 14 Tage gewährt. Auch »Wildwasser« seien Sachmittelkürzungen angedroht, im Mädchenbereich auch bereits 5.000 DM gestrichen worden. Beim Frauenkrisentelefon sind die zwei halben Stellen für die nächsten drei Monate gesichert — mit dem Vorbehalt: Wenn eine Mitarbeiterin aus dem Projekt aussteigt, wird ihre Stelle ersatzlos gestrichen. Das Frauenkulturzentrum Schokofabrik hat zwar für 1991 einen festen Haushaltstitel, aber die versprochenen 150.000 DM mehr pro Jahr können sich die Schoko- Frauen abschminken. Das 2. Autonome Frauenhaus soll über freiwerdende Stellen bis zu zehn Prozent seines Etats einsparen.

»Keine Finanzierung des Ostens auf unsere Kosten«, war einhellige Meinung des Treffens. Mit diversen Aktionen wie Protestbriefen an Abgeordnete, Senat und Bundesregierung, mit Lobbying in den verschiedenen Ausschüssen wollen sich die Frauen für die »uneingeschränkte Weiterfinanzierung der Westberliner und die großzügige Förderung der Ostberliner Frauenprojekte« stark machen. Die Koordinationsgruppe trifft sich heute um 19 Uhr bei Nozizwe, Turmstraße 72-73, 1/21, um den Worten Taten folgen zu lassen. uhe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen