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Ukrainischer Studentenführer wegen Uni-Besetzung verhaftet

Kiew (taz) — Der Vorsitzende des Ukrainischen Studentenverbandes, Oleg Donij, ist am Dienstag verhaftet worden. Das teilte Donijs Mutter am Mittwoch in Kiew mit. Oleg Donij hatte im Oktober letzten Jahres einen 16tägigen Hungerstreik organisiert, der schließlich zum Rücktritt des ukrainischen Ministerpräsidenten Witali Masol sowie zu der Zusicherung geführt hatte, daß im Frühjahr 1991 in der Ukraine freie Wahlen abgehalten werden. Wenn auch die weiteren Forderungen nach Beschlagnahmung des KP-Vermögens und der Auflösung der kommunistischen Parteizellen in den Streitkräften und dem KGB nicht durchgesetzt werden konnten, hatten die Studenten damals immerhin erreicht, daß ihnen das Recht eingeräumt wurde, einen Militäreinsatz außerhalb der Ukraine zu verweigern. Zahlreiche ukrainische Studenten waren während ihrer Dienstzeit in anderen Sowjetrepubliken Mißhandlungen und Schikanen ausgesetzt gewesen. Donij wird beschuldigt, für die Besetzung von drei Gebäuden der Universität von Kiew während der Streikaktionen im letzten Herbst verantwortlich zu sein. Er könnte dafür zu einer Haftstrafe zwischen zwei und fünf Jahren Dauer verurteilt werden. Der Ukrainische Studentenverband und die Unabhängigkeitsbewegung „Ruch“ äußerten die Besorgnis, daß die Verhaftung Donijs der Auftakt zu „politischen Repressionen“ in der Ukraine werden könnte.

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