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Wachstum zu Ende?

Lissabon (taz) — Gerade mal sechzehn Jahre ist es her, daß in Portugal die Revolution losbrach und Landarbeiter ihre Großgrundbesitzer verjagten und Fabrikarbeiter Fabriken besetzten. Heute haben die Großgrundbesitzer ihre Ländereien wieder, die Fabriken arbeiten nach rein kapitalistischen Grundsätzen, immer mehr verstaatlichte Unternehmen werden privatisiert. 1989 bis 1993 investiert die portugiesische Regierung über vierzehn Millionen ECU in diese Projekte; mehr als die Hälfte davon stammt aus Säckeln der Europäischen Gemeinschaft. Zwar sind diese Projekte häufig umweltfeindlich (Autobahnbau) und zerstören auf die Dauer Arbeitsplätze, etwa durch Investitionshilfen für Rationalisierungen im Agrarsektor, dennoch haben sie zunächst das Wirtschaftswachstum angekurbelt. „Der Fluß der EG-Gelder hat in Portugal die soziale Krise verwässert“, erklärt José Luis Judas von der kommunistischen Gewerkschaft CGTP gegenüber der taz. „In den vergangenen Jahren sind alle ein bißchen reicher geworden. Doch in zwei Jahren, mit der Öffnung der Grenzen, wird sich diese Entwicklung umkehren.“ Auch der nordportugiesische Arbeitgeberpräsident de Melo sagt für die nächsten Jahre den Bankrott zahlreicher Firmen vor allem im Textil- und Papierbereich vorher. Die Zerstörung der Agrarreform hat andererseits bereits eine neue Abwanderung von Südportugiesen ausgelöst. „Soares wird vermutlich nach den Parlamentswahlen im Herbst eine Koalition zwischen Sozialisten und PSD anstreben, um damit den Schwierigkeiten der nächsten Jahre begegnen zu können“, vermutet Judas.

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