Gewendete FDGB-Bibliothek

Als Johannes-Sassenbach-Stiftung will die ehemalige zentrale Bibliothek des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) Unter den Linden die Aufarbeitung von »weißen Flecken« in der Geschichte der einst neun Millionen Mitglieder zählenden DDR-Einheitsgewerkschaft unterstützen. Nachdem die Benutzung der Bücherei über eineinhalb Jahre eingeschränkt war, wurde nun der Lesesaal wieder geöffnet. Mit der pluralistischen Umgestaltung sei die Zeit, in der die Bibliothek als »Hilfsorganisation des FDGB-Vorstandes« betrachtet wurde, vorbei.

Mit der Umbenennung in Johannes- Sassenbach-Stiftung wird ein sozialdemokratischer Gewerkschaftsfunktionär (1866-1940) geehrt. Die Bibliothek umfaßt 180.000 Bücher, Broschüren, Zeitungs- und Zeitschriftenjahrgänge, Protokolle und Berichte. Sie sei damit eine der international bedeutendsten Sammlungen aus 140 Jahren deutscher Gewerkschaftsbewegung. Ihren Kern bilden 70.000 oft seltene Bände aus der Zeit zwischen 1890 und 1933. Geschlossen dokumentiert wird außerdem der Archivbestand des FDGB zwischen 1945 und 1990 sowie »Unterlagen aus dem Büro Tisch«, die jedoch zur Zeit noch von der »Untersuchungskommission blockiert« seien.