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Gestern blieb die Post zu Haus

Berlin (taz) — „Keine Auskunft unter dieser Nummer.“ Gestern war das Telefonieren in Ost-Berlin und in den neuen Bundesländern noch schwieriger geworden, als es ohnehin schon ist. Denn rund 3.000 Beschäftigte der Bundespost, darunter die bei der Fernsprechauskunft in Ost-Berlin sind einem Warnstreikaufruf der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) gefolgt, aus Protest gegen die Verzögerungstaktiken der Arbeitgeber befristet die Arbeit niederzulegen.

Es begann am Dienstag früh um 4.45 Uhr in Görlitz. Dort blieben Briefe und Pakete liegen, und hinter den Schaltern war nichts zu sehen außer dem Flugblatt der DPG: „Wir lassen uns nicht verschaukeln.“ Um sechs Uhr legten dann auch die Beschäftigten des Hauptpostamts Mitte in Ost-Berlin die Arbeit nieder. Die Wut der Postgewerkschafter richtet sich gegen die Arbeitgeber aus den drei Postfirmen Postdienst, Telekom und Postbank.

Ihnen wirft die Gewerkschaft Wortbruch vor. Denn kurz vor Weihnachten hatten die Arbeitgeber Verhandlungen zur Zahlung eines Einmalbetrages in Höhe eines Bruttomonatslohns zum Ausgleich für die Teuerung der letzten Monate zugesichert. Nun weigern sie sich, einen Termin für diese Verhandlungen zu nennen.

Die Postgewerkschaft will mit ihren Streikaktionen nun einen verbindlichen Verhandlungstermin erzwingen. Sollte die Bundespost weiter stur bleiben, wird die Gewerkschaft ihre Aktionen in den neuen Bundesländern ausdehnen. Am heutigen Mittwoch tagt in Frankfurt der Gewerkschaftsrat der DPG, um über die Einleitung einer Urabstimmung zu beraten.

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