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Eiswette doch noch abgesagt

■ Eine Auswahl der Nachrichten und Stellungnahmen, die gestern zum Golfkrieg abgegeben wurden

US-Botschafters Vernon Walters und Bundesaußenminister Genscher haben ihre Teilnahme am Eiswettessen gestern abgesagt. Auch Senatsmitglieder werden angesichts des Krieges nicht an dem Eiswettessen teilnehmen, hieß es zuerst. Und obwohl Bürgermeister Wedemeier dem Eiswettpräsidum seinen „dringenden Rat“ übermittelt hatte, das Traditionsfest abzusagen, hielt das Präsidium davon unbeirrt (laut Auskunft der Polizei-Gewerkschaft) an dem Essen fest. Auch etliche Einzelpersonen und Friedensorganisationen hatten den Eiswettverein aufgefordert, die Eiswette abzusagen: „Ein Festessen von bremischen Kaufleuten und Politikern, während am Golf die Menschen sterben, wäre ein Skandal.“ Erst um 17 Uhr kam dann (auf der Friedensdemo) die erlösende Nachricht: „Die Eiswette ist abgesagt."

Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger hat ein Bürgertelefon eingerichtet, um über gesundheitlich Fragen, die im Zusammenhang mit dem Golfkrieg auftreten könnten, zu informieren. Wochentags von 8.00 — 17.00 Uhr, Tel. 397 9129 und 3979267

„Mir großer Bestürzung“ reagierte der Senat gestern auf den Beginn der Kampfhandlungen. Der Ausbruch des Krieges dokumentiere auf tragische Weise das Versagen der Politik. Der Senat ist der Überzeugung, daß die Mittel zur friedlichen Abwendung des bewaffneten Konfliktes nicht restlos ausgeschöpft worden sind. „Im schmerzlichen Gefühl der eigenen Ohnmacht“ ruft der Senat zum sofortigen Waffenstillstand auf und bittet die BremerInnen, sich an den Kundgebungen zu beteiligen.

Als „schwarzen Tag für die Friedensbewegung“ bezeichnete der grüne Fraktionssprecher Thomas des Ausbruch des Krieges. „Alle die forderten, Konflikte nur auf friedlichem Wege zu lösen, wurden heute Nacht eines Schlechteren belehrt.“ Thomas warnte davor, daß die deutschen Soldaten in der Türkei jetzt unmittelbar vor einem Einsatz stehen.

Der Fraktionschef der Bremer CDU, Peter Kudella, mahnt, „jetzt nicht in Panik zu verfallen“. Vielmehr gelte es, Besonnenheit und Entschlossenheit zu zeigen.

Die Landesorganisation der Bremer SPD hat den sofortigen Stopp der Kampfhandlungen am Golf gefordert. Das Unrecht des irakischen Überfalls auf Kuwait sei durch das Unrecht eines Krieges nicht gutzumachen.

Am Sonntag um 15.00 im GSV-Büro, Schwachhauser Heerstarße 63 a findet ein Vorbereitungstreffen für alle Bremer Schulen für einen generellen Schulstreik in Bremen, vermutlioch Mittwoch, statt.

Belgschaft und Vorstand der Angestelltenkammer haben beschlossen, den Veranstaltungssaal in der Bürgerstraße 1 zusätzlich werktags von 17.-19.00 zu öffnen. „Wir wollen damit allen Menschen einen Raum bieten für: Begegnungen und Gespräche, Informationen und Beratungen.“

Die Geschäftsstelle des Informationszentrums für Menschenrechte sucht Unterzeichner für einen Aufruf. Text: „Haltet ein! Um 12 Uhr für 5 Minuten! Jeden Tag! Es ist Krieg!“ Tel. 171910, fax 171016

Die US-Army in Bremerhaven wartete gestern auf das 44. Schiff, das Kriegsmaterial von Bremerhaven an den Golf bringen soll. Verladen wird Material der früheren NVA der DDR.

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