: Gegen den Krieg: Ganz Berlin auf den Beinen
Auch der gestrige Demonstrationstag gegen den Golfkrieg war ein Tag der SchülerInnen. Mehrere zehntausend SchülerInnen zogen in zwei Demozügen durch die Innenstadt, den gesamten Tag blockierten SchülerInnen und StudentInnen das Hauptquartier der US-Army in der Clayallee in Zehlendorf. Das Amerikahaus am Zoo war von PolizistInnen mit Mannschaftswagen und Wasserwerfern lückenlos abgeriegelt worden. 30 bis 40 Menschen blockierten vormittags den Spandauer Damm und legten sich gegen zwölf Uhr auf den Kaiserdamm. Dabei fuhr ein Autofahrer eine Person an, ein weiterer PKW-Fahrer zog sogar eine Waffe.
StudentInnen der FU sprachen sich auf einer Vollversammlung für einen unbefristeten Streik aus, die TU will sich heute entscheiden. Die Humboldt-Uni demonstrierte vom Ernst-Reuter-Platz zur großen Antikriegsdemo am Breidscheid-Platz. Die gegen die Abwicklung geplanten Rockkonzerte im Audimax der Uni standen im Zeichen des Protestes gegen den Golfkrieg.
Um zwölf Uhr sammelten sich am Kottbusser Tor rund 1.500 Autonome und zogen über den Kottbusser Damm zum Hermannplatz. Dabei wurden die Fensterscheiben einiger auf dem Weg liegender Banken beschädigt. Vom Hermannplatz bis Mehringdamm lief ein Spalier der Polizei mit. Rund 500 autonome Frauen demonstrierten gegen 17 Uhr auf einer eigens einberufenenen Veranstaltung am Ernst-Reuter-Platz.
Am US-Hauptquartier an der Clayallee wurden die Gitter rundherum mit Transparenten behängt, zum Teil wurden Kerzen aufgestellt. Mittags hatten sich an den drei Eingängen bis zu 4.000 Menschen versammelt. Die Polizei räumte jeweils einen der Eingänge, dabei gab es mehrere kurzzeitige Festnahmen, wobei die Personalien festgestellt wurden. Auch die Straße wurde blockiert, hauptsächlich an der Ecke Clayallee/Argentinische Allee, länger jeweils als zehn Minuten war der Verkehr jedoch nicht aufzuhalten, weil die Polizei die BlockiererInnen nicht vom Verkehr abschirmte.
Die Jugendorganisation der AL forderte die Gewerkschaften auf, einen Generalstreik auszurufen. Das Bezirksamt und die Bezirksversammlung Hohenschönhausen riefen die BürgerInnen zu Protestaktionen gegen den Krieg auf. Den Arbeitsalltag jeden Tag um zwölf Uhr zu unterbrechen, schlug die PDS vor. Die Menschen sollten ihre Arbeitsplätze, Klassenzimmer und Wohnungen verlassen, den Verkehr lahmlegen und die Sendungen von Rundfunk- und Fernsehen unterbrechen. Gleichzeitig sollten Kasernen und Kreiswehrersatzämter blockiert und Wehrdienstausweise zurückgegeben werden. taz
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