Heimlich, still und leise

■ Bisher eher schwache Reaktion beim DGB

Berlin. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bleibt nach wie vor verhalten, wenn es um den Aufruf zu Aktivitäten gegen den Golfkrieg geht. Sehr zum Ärger einiger Einzelgewerkschaften rief der Berliner Landesverband lediglich für morgen mittag um 12 Uhr zu fünf Schweigeminuten auf und entschloß sich immerhin in letzter Minute dazu, sich auch am Aufruf für die gestern abend durchgeführte Großdemonstration in Berlin zu beteiligen.

Auf die Bitte der Fraktion Bündnis 90/Grüne, auch Arbeitsniederlegungen in den Berliner Betrieben und Verwaltungen zu unterstützen oder dazu aufzurufen, mochte Sprecher Klaus Pankau gestern nicht reagieren. Darüber wie über andere Maßnahmen gegen den Golfkrieg müßten die Vorsitzenden der Berliner Einzelgewerkschaften befinden, die sich gestern abend zu einer gemeinsamen Sitzung trafen. Im übrigen, so Pankau, seien Streiks in der Definition des DGB Arbeitskampfmaßnahmen, also eigentlich ein originäres Mittel, um tarifpolitische Forderungen der Arbeitnehmer durchzusetzen.

Die angekündigten Schweigeminuten sollen nach Vorstellung des DGB für fünf Minuten den gesamten Verkehr in Berlin stillstehen lassen. Gefordert wird der Rückzug des Iraks aus Kuwait, die sofortige Einstellung sämtlicher Kriegshandlungen sowie die bedingungslose Einberufung einer internationalen Friedenskonferenz für den Nahen Osten. Für den 26. Januar beteiligt sich der Berliner Landesverband am Aufruf für eine bundesweite Demonstration in Bonn. maz