hierhin Kunst-Raum Lichtgewinn, Kloverlust

■ Gerhard Marcks-Haus nach Umbau wieder eröffnet

Licht Licht Licht: Es stürzt durch Oberlichter, schräge Dachfenster, Glasfronten bis zum Boden, streicht an frisch geweißelten Wänden entlang, sammelt sich in den kofferförmigen Seitenflügeln, die links und rechts am zentralen Ausstellungsraum angeklebt wurden. Der Erweiterungsbau des Gerhard-Marcks- Hauses ist fertig, die Ausstellungsfläche wurde verdoppelt, 2,7 Mio. Mark sind verbaut (1/3 Bund, 1/3 Land, 1/3 Mäzene), und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Vor zwanzig Jahren wurde aus dem klassizistischen Torhaus neben der Kunsthalle die Heimstatt des Marcks-Gesamtwerks. Dem kulturpolitischen Glücksgriff, Marcks (“Die Bremer Stadtmusikanten“) nach Bremen zu locken, um ihn im Gerhard- Marcks-Haus angemessen ehren zu können, folgten bald weitergehende Ambitionen: Ein Bildhauermuseum sollte es sein. Die Raumsituation ermöglichte aber nur alternierende Ausstellungen, d.h. die meisten Arbeiten kamen ins Magazin.

Das wird nun anders: Durch ein neues Foyer (mit Videoüberwachungs-Zentrale) kommt man in Bereiche, die verschiedene Werkepochen dauerausstellen, z.B. ein extra Bauhaus-Zimmer. Die Anbauten und der zentrale Raum bleiben Wechselausstellungen vorbehalten, wie ab Februar einer „unbekannten Grafikfolge“ von Giacometti.

Es ist kein Geheimnis, daß Marcks' Kunst nicht jedermanns Sache ist und besonders gern von seinen Zeitgenossen goutiert wird. Der Alte (Jg. 1881) hielt sich selbst für „unzeitgemäß“. Umso mehr Gewicht legt Kustodin Martina Rudloff auf ihre museumspädagogische Arbeit, die jetzt einen optimalen Raum unterm Dach gefunden hat: Jugendlichen ab 16 wird dort die Bildhauerkunst nahegebracht.

Im Außenraum wurden einige Quadratmeter hinzugewonnen, dort entstehen Terrassen für Open-Air-Kunst. Und das eben noch obskur gewesene Klohäuschen nebenan hat man sich mit Hilfe der Lüder-von-Bentheim- Stiftung unter den Nagel gerissen: Ein „Museumspavillon“ soll's werden, tauglich für Kataloge, kleine Expositionen und Sitzungen. „Männer“ und „Frauen“ wurden (leider) eilig zugespachtelt. Für nichtmuseale öffentliche Bedürfnisse kommt evtl. ein Mietklo in Betracht.

Schickeres Interieur, ein erweitertes Ausstellungsprogramm: Das soll sich auch im Preis niederschlagen. Das Entrée von zwei Mark wird nicht zu halten sein, und Sonderausstellungen sollen richtig Geld kosten. Bus