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Eine Rechnung mit vier Unbekannten

■ Australian Open: Die Außenseiter Prpic, Caratti, Yzaga und Pat McEnroe erreichten das Viertelfinale

Melbourne (dpa) — Das Viertelfinale der Herren bei den Australian Open wird am Mittwoch zu einer Rechnung mit vier Unbekannten. Das erste Grand Slam-Turnier des Jahres ist am Montag ein Stückchen ärmer geworden. Mats Wilander verlor im Achtelfinale gegen Jaime Yzaga (Peru) mit 5:7, 6:2, 1:6, 6:3, 1:6.

Der Schwede hatte in den Jahren 1983, 1984 und 1988 in Melbourne gesiegt und war vor einem Jahr erst im Halbfinale gescheitert. Der 23jährige Jaime Yzaga erreichte zum erstenmal in seinem Leben die Runde der letzten Acht bei einem Grand Slam-Turnier.

Fast wäre der achte Tag dieses Grand Slam-Turniers zum schwarzen Tag für die Schweden geworden. Denn der Weltranglistenerste Stefan Edberg mußte schwer kämpfen, bevor er Jim Courier (USA) 4:6, 6:0, 6:4, 5:7, 6:2 niedergerungen hatte. Edberg trifft am Mittwoch auf Yzaga, außerdem stehen sich Titelverteidiger Ivan Lendl (CSFR) und der Jugoslawe Goran Prpic gegenüber. Lendl gewann glatt 6:2, 6:2, 6:1 gegen Aaron Krickstein (USA). Prpic, der 26jährige aus Zagreb, der zuvor überraschend seinen Landsmann Goran Ivanisevic ausgeschaltet hatte, schlug Jan Siemerink (Niederlande) 7:6 (7:3), 6:7 (3:7), 6:0, 7:6 (9:7). Bereits am Sonntag hatten die beiden anderen Viertelfinals mit den Spielen Boris Becker gegen Guy Forget (Frankreich) und Patrick McEnroe (USA) gegen Christian Caratti festgestanden. Selten zuvor haben so viele krasse Außenseiter bei einem Grand Slam-Turnier die Runde der letzten Acht erreicht. Die Weltrangliste ist deutlicher Beweis: Prpic (56.), Yzaga (86.), Caratti (101.) und McEnroe Junior (114.) gehören nicht unbedingt zu den großen Namen im Tennis-Geschäft.

Wilander war nach seiner Niederlage nicht einmal enttäuscht von seinem Abschneiden in Melbourne. „Das war ungefähr das, was ich mir vorgestellt habe“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste, der jetzt vom derzeit 47. Platz noch weiter zurückfallen wird, „aber dieses Spiel hätte ich gewinnen müssen.“ Der 26jährige aus Växjö wird noch in Brüssel und Memphis an den Start gehen, freut sich aber jetzt schon auf die Sandplatzsaison, besonders auf die offenen französischen Meisterschaften, die er schon dreimal gewonnen hat.

Edberg, der noch beim Spiel gegen Lokalmatador Pat Cash groß aufgespielt hatte, schrieb es seinem gewachsenen Selbstvertrauen zu, daß er am Ende doch noch gewann. Er hatte eigentlich Wilander als Viertelfinalgegner erwartet. Das Spiel gegen Yzaga macht ihm keine großen Sorgen: „Er hat eigentlich nichts, vor dem ich mich fürchten muß. Ich werde ihn aber auch nicht unterschätzen.“

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