: Irak will Kriegsgefangene als Schutzschilde benutzen
■ USA beklagen Bruch der Genfer Konvention, wollen aber ihre militärische Strategie nicht ändern/ Saddam: USA haben zivile Ziele bombardiert/ Angriffe werden fortgesetzt
Washington/Dhahran (dpa/ap/afp) — Die USA wollen den Luftkrieg gegen den Irak unverändert fortsetzen, obwohl Bagdad nunmehr Kriegsgefangene als „menschliche Schutzschilde“ an strategisch wichtigen Zielen benutzen will. US- Verteidigungsminister Cheney verneinte gestern, daß sich dadurch die Kriegsführung der US-Truppen ändere. Das irakische Vorhaben sei ein Bruch der Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen.
Am Sonntag waren sieben Gefangene — drei aus den USA, zwei Briten, ein Italiener und ein Kuwaiti — im irakischen Fernsehen interviewt worden. Nach Cheneys Angaben befinden sich „mindestens drei“ US- Piloten in irakischen Händen, der Irak spricht von 25. Die Verlegung der Kriegsgefangenen an mögliche Zielorte wurde vom Irak damit begründet, daß die multinationale Streitmacht zivile Einrichtungen im Irak angegriffen habe, wobei Iraker getötet und verwundet worden seien.
Am fünften Tag des Golfkrieges sind die Angriffe der alliierten Bomberflotten gegen Ziele im Irak und in Kuwait fortgesetzt worden. Nach Berichten von Augenzeugen und von nach Jordanien Geflüchteten hatten die bisher 7.000 Bombenflüge verheerende Auswirkungen in Bagdad und machen der Bevölkerung das Leben zur Hölle.
Die von den USA behauptete Zerstörung der Produktionsstätten für chemische und biologische Waffen des Irak sowie seiner Nukleareinrichtungen werde nur lokal begrenzte Folgen haben, behaupten Experten in ersten Stellungnahmen. In den Atomreaktoren habe sich wohl kaum noch spaltbares Material befunden.
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