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Ölhaltige Abwässer auf Rieselfeldern

■ Leiter der Baustelle eines Gasturbinen-Heizwerks im Landkreis Bernau spricht von Versehen/ Katastrophe für Tierwelt auf ehemaligen Rieselfeldern befürchtet

Bernau. Von dem im Bau befindlichen Gasturbinenheizwerk im Landkreis Bernau an der nördlichen Stadtgrenze Berlins sind bis vor kurzem größere Mengen ölhaltiger Abwässer in ein ehemaliges Rieselfeldbecken geleitet worden. Nach Angaben des Hohenschönhausener Umweltstadtrates Matthias Stawnogia (SPD) entdeckten Mitarbeiter des bezirklichen Naturschutzamtes die Verschmutzung Anfang Januar bei einem Kontrollgang. Weitere Einleitungen seien daraufhin untersagt worden.

Geschätzt wird, daß über eine 500 Meter lange Rohrleitung zwischen 100 und 500 Kubikmeter Mineralöl in das ehemalige Rieselfeldbecken flossen, so der Umweltstadtrat. Wasserproben hätten eine zwölffache Überschreitung der zulässigen Grenzwerte ergeben. Laut Stawinoga sprach der Leiter der Turbinenwerksbaustelle von einem Versehen. Wie der Umweltstadtrat weiter erläuterte, hatte die staatliche Gewässeraufsicht zwar die Einleitung von Regenwasser formell genehmigt. Er kritisierte aber, daß die Behörde den Bezirk über den Rohrleitungsbau nicht informiert habe, obwohl diese Unterrichtung zwingend vorgeschrieben sei. Stawinoga zufolge ermittelt wegen der Umweltverschmutzung auch die Umweltkripo. Bodenproben würden noch diese Woche entnommen.

Die betroffenen Falkenberger Rieselfelder werden seit rund zehn Jahren nicht mehr zur Wassergewinnung genutzt und sind als Naturdenkmal vom Bezirk unter Schutz gestellt. In dem Gebiet befinden sich die letzten Laichplätze von seltenen Rotbauchunken sowie allerlei Watt- und Schnepfenvögeln, sagte der Stadtrat. Auch ein Weißstorchenpaar habe man an Ort und Stelle beobachtet. Wenn jetzt ölhaltiges Wasser in den Boden gesickert sei, werde das natürlich die empfindlichen Laichplätze in Mitleidenschaft ziehen. thok

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