: Gorbi beteuert seine Unwissenheit
Moskau (afp) — Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat am Dienstag abend bestritten, für die Gewalttaten der sowjetischen Armee in den baltischen Republiken Litauen und Lettland verantwortlich zu sein. Auf einer Pressekonferenz in Moskau versicherte Gorbatschow, „die Ereignisse in Vilnius und Riga gehen nicht auf die Macht des Präsidenten zurück“. Der sowjetische Staatschef bestritt überdies, daß er die präsidiale Direktverwaltung in den baltischen Republiken einführen wolle. Er betonte, daß die Außen- und Innenpolitik der UdSSR „unverändert“ blieben. Die Ereignisse in Vilnius und Riga seien die Folge einer Krise in den baltischen Republiken. Die Nationalisten im Baltikum hätten sich „unverantwortlich“ gegenüber der „Armee, den Soldaten und ihren Familien“ verhalten. Gorbatschow äußerte sein Bedauern über die Todesopfer und versicherte, die „Umstände, unter denen der Einsatz von Waffengewalt befohlen worden ist“, würden geprüft. Das Verhältnis von ziviler Gewalt und Militär müsse sich an den Gesetzen orientieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen