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Malis Hauptstadt in Aufruhr

Bamako/Dakar (afp/taz) — Mindestens vier getötete Demonstranten und Hunderte von Verletzten sind das bisherige Ergebnis einer Protestwelle, die seit Anfang der Woche Bamako, die Hauptstadt des westafrikanischen Mali, erschüttert. Noch nie seit der Unabhängigkeit, so Beobachter, hat Mali so etwas erlebt.

Auslöser der Proteste war eine Reihe repressiver Regierungsmaßnahmen. „Politische Aktivitäten“ dreier im Oktober gegründeter Oppositionsverbände — „Nationalkomitee der Demokratischen Initiative“ (CNID), „Vereinigung für Demokratie in Mali“ (ADEMA) und „Schüler- und Studentenverband Malis“ (AEEM) — wurden am vergangenen Freitag verboten. Die Gruppen hatten eine Großdemonstration gegen die Diktatur von Präsident Traore vorbereiten wollen — wie schon am 30. Dezember, als 15.000 Menschen auf die Straße gingen. Am Montag ging das Gerücht um, der Generalsekretär der AEEM sei in Haft; daraufhin gingen Zehntausende in Bamako auf die Straße. Eine Person wurde von der Polizei erschossen.

Am Dienstag setzten sich die Demonstrationen fort, die Polizei schoß erneut scharf. Ergebnis: mehrere Tote und von Verletzten überfüllte Krankenhäuser. Villen der Reichen und Geschäfte wurden geplündert. Gleichzeitig versuchten dreihundert Richter und Anwälte, zum Justizministerium zu marschieren. Sie protestierten dagegen, daß ein Haftbefehl gegen den Präsidenten der „Malischen Gesellschaft für die Vereinten Nationen“ wegen Betrugs in einer Korruptionsaffäre von höherer Stelle wieder kassiert worden war und drohten mit einem „totalen und unbegrenzten Streik“. Gestern früh patrouillierten verstärkte Polizeikräfte in leeren Straßen, die Situation blieb weiterhin gespannt. D. J.

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