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Keine Verträge mit Tyrannen

■ Stimmen zu den irakischen Angriffen auf Israel PRESSESTIMMEN

Nach dem dritten irakischen Raketenangriff auf Israel schreibt die regierungsnahe israelische Tageszeitung 'Jerusalem Post‘ in ihrer gestrigen Ausgabe:

„Die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber Verletzungen internationaler Vereinbarungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit muß Israel eine Warnung sein. Obwohl (Europäer und Amerikaner) immer wieder versichern, daß ein Friedensvertrag die beste Versicherung ist, daß Abkommen besser sind als (besetzte) Gebiete, muß Israel sich davor hüten, Verträge mit totalitären Regimen zu schließen, die die Aufgabe strategischer Positionen beinhalten.

Verträge mit Diktaturen — wenn sie denn überhaupt möglich sind — sind nur so viel wert, wie die Fähigkeit der israelischen Streitkräfte, ihre Einhaltung zu garantieren. Die Horror-Vorstellung (gefangener Piloten) im irakischen Fernsehen sollte Israel daran erinnern, daß die politische Landschaft des Nahen Ostens mit zerrissenen Verträgen übersät ist und mit den Leichen all jener, die an sie glaubten.“

Die halbamtliche Kairoer Tageszeitung 'Al Ahram‘ beschäftigte sich gestern mit den politischen Folgen der irakischen Raketenangriffe auf Israel:

„Saddam Husseins Bombardierung Israels mit ein paar Raketen, die nur begrenzte Wirkung haben und von Beobachtern als nur politische Raketen beschrieben worden sind, hat Israels Position in der Krise gestärkt. Sie half Israel sogar aus seiner eigenen Krise herauszukommen, die aus der Begrenzung seiner Rolle unter amerikanischen Druck entstanden war. Zum einen verwandelte sich der amerikanische Druck auf Israel, nicht auf der Bühne der Operationen zu erscheinen, in einen Appell und eine Bitte an die israelische Führung, nicht zurückzuschlagen. Andererseits wurde Tel Aviv zum Mittelpunkt zahlreicher Gespräche amerikanischer Verantwortlicher. Dies führte Israel aus seiner Isolation, über die es klagte. Außerdem bekam Israel mit „internationaler“ Zustimmung als Teil des Abkommens, nicht gegen den Irak zurückzuschlagen, die Abwehrrakete Patriot — ein Punkt, der nähere Betrachtung verdient. Die arabischen Länder haben angestrengt versucht, die USA unter Druck zu setzen, die Waffenlieferungen an Israel einzuschränken... Die Ergebnisse der irakischen Invasion in Kuwait und ihre Folgen beginnen sich auf die nationale arabische Sicherheit auszuwirken.

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