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Zentralrat der Juden in Deutschland dankt den USA

■ Galinski übt erneut Kritik am „Antiamerikanismus“ der deutschen Friedensbewegung und am Vatikan/ Treffen mit US-Botschafter

Bonn (taz) — Um die Gefühle der deutschen Juden gegenüber der amerikanischen Regierung zum Ausdruck zu bringen, traf sich gestern der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, mit dem amerikanischen Botschafter in Bonn, Vernon Walters. Vor der US-Botschaft stellte sich Galinski anschließend der Presse: „In der Öffentlichkeit entsteht der falsche Eindruck, daß die Schuld des Krieges in Washington zu suchen ist, dabei sitzt der Aggressor in Bagdad“, sagte Galinski. Deutliche Kritik übte er an der seiner Ansicht nach „einseitigen antiamerikanischen“ Haltung der Friedensbewegung, bei der auch antiisraelische Töne zu spüren seien.

Ohne das Thema „israelischer Vergeltungsschlag“ anzusprechen, hatte Galinski zuvor in dem Gespräch mit Walters seine Verbundenheit und Solidarität mit der Politik Washingtons erklärt und dabei auch sein Verständnis für die Opfer zum Ausdruck gebracht. Dafür danke er dem amerikanischen Volk. „Es ist gerade wieder Amerika, das hier für die gesamte Völkergemeinschaft und für das Überleben des jüdischen Staates eintritt“, sagte Galinski. Galinski und seine Delegation, zu der auch zwei Überlebende von Auschwitz gehörten, bedauerten hingegen, „daß es zum Teil auch deutsche Firmen sind, die Gasanlagen an den Irak geliefert haben“. Gerade auch Deutschland sei in dieser Situation mehr als ein anderes Land gefordert, Amerika zu danken. Nicht zuletzt wegen des „wesentlichen Anteils“, den Amerika an der deutschen Wiedervereinigung habe.

„Zutiefst verwundert“ zeigte sich Galinski aber über den Vatikan, der die Raketenangriffe des Iraks bisher noch nicht verurteilt habe. Seiner Ansicht nach müsse nun der Papst den Schritt zur Anerkennung des jüdischen Staates vollziehen. „Das wäre eine besondere Geste gerade in dieser Situation“, meinte Galinski.

Galinski kündigte weiter an, er werde nach der „begrüßenswerten“ Reise der SPD-Politiker nach Israel sowohl mit der Opposition als auch mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher weitere Gespräche führen. Die deutsche Soforthilfe für Israel über 250 Millionen Mark bezeichnete Galinski als eine erste Leistung, jedoch sei Deutschland verpflichtet mehr zu tun. Ganz entschieden werde er sich aber vor allem gegen Anzeichen des Antiamerikanismus in Deutschland wenden. Es sei langsam jedoch auch für ihn spürbar, daß sich in der deutschen Bevölkerung die Stimmung zugunsten Israels wandele. Am Tag zuvor hatten sich Schulklassen und Lehrer mehrerer Berliner Schulen vor dem Sitz der Jüdischen Gemeinde Berlin versammelt Galinski eine Solidaritätserklärung für die israelische Bevölkerung übergeben. Galinski hatte diese Erklärung mit „Genugtuung“ entgegengenommen. Hasso Suliak

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