piwik no script img

NS-Prozeß: Lebenslang für Mord an Roma

■ KZ-Blockwart verurteilt/ Freispruch vom Vorwurf des Massenmordes

Siegen (ap/taz) — Im einzigen deutschen NS-Verfahren um den Völkermord an Sinti und Roma hat das Landgericht Siegen gestern den ehemaligen Blockwart im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Ernst-August König (71), zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es nach vierjährigem Prozeß als erwiesen an, daß König 1943 im sogenannten „Zigeunerlager“ von Auschwitz drei Menschen eigenhändig ermordete. Vom Vorwurf der Beihilfe zum Massenmord an weiteren Sinti und Roma sprach das Gericht den 71jährigen frei — aus Mangel an Beweisen.

Die Anklage hatte als Beihilfe zum Massenmord Königs Beteiligung bei Aussortierungen von Roma und Sinti gewertet, die in Lastwagen getrieben und dann in die Gaskammern geschickt wurden. Im KZ Auschwitz-Birkenau wurden bis zum August 1944 insgesamt rund 22.000 Sinti und Roma ermordet; zwischen 1933 und 1944 wurden eine halbe Million Sinti und Roma Opfer der Nationalsozialisten. SEITE 9

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen