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Roland Air in Neuland

■ Rettungsanker Regional-Flugverkehr / Direktflüge nach Sachsen

“Damit wagen wir Ostfriesen uns in Neuland vor.“ Freimütig bekennt Tiedo van Hove, Geschäftsführer der neu eingebundenen Roland Air in Bremen, daß der Vorstoß in den Regional- Flugverkehr als Versuch einzustufen ist. Am 21. Januar ist eine der zweimotorigen Cessnas zum ersten Mal nach Leipzig geflogen, eine andere nach Dresden. In knapp zwei Flugstunden können jetzt bis zu neun Passagiere von Bremen direkt in das sächsische Industriegebiet fliegen. „Ein Bedarf ist da“, wollen die Bremer Handelskammer wie auch die Industrie-und Handelskammer in Oldenburg ermittelt haben. Besonders Geschäftsleute aus dem Baubereich hätten reges Interesse an einem Ausbau von Flugverbindungen in die neuen Bundesländer bekundet. Rund ein halbes Jahr Anlaufzeit, so schätzt die Geschäftsleitung, werde nötig sein, um zu sehen, ob der Versuch sich lohnt: Leipzig wird 3 mal, Dresden 4 mal wöchentlich angeflogen.

Die Roland Air, Ende letzten Jahres noch totgesagt, hat sich dabei von einem Flug- zum reinen Vermittlungsunternehmen entwickelt: Vier MitarbeiterInnen sind der Bremer Firma neben dem Geschäftsführer gerade noch geblieben. Geflogen werden die Maschinen nämlich von den 22 Piloten der Mutterfirma — einem Zusammenschluß der Ostfriesischen Lufttransport GmbH (OFT) und der Frisia Luftverkehr Norddeich GmbH. Und die fliegen als OFD (Ostfriesische-Flug- Dienst GmbH & Co Vermittlungs KG) mit ihren 22 Flugzeugen und 64 MitarbeiterInnen die deutschen Seebäder an: 100.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr von ihnen auf die Ostfriesischen Inseln oder nach Sylt oder Helgoland bringen lassen. Wer künftig also im Bremer Flughafen zur Abfertigung an den Schalter der Roland Air (ROA) tritt, bekommt dort den Flugplan der OFD und OLT in die Hand gedrückt — erfährt dabei aber nicht, daß es noch weitere Muttergesellschaften gibt: Die Reederei AG Norden Frisia (Norddeich/Norderney) und die Aktien-Gesellschaft „Ems“. Diese beiden sind das schwimmende (und vermutlich auch kapitale) Fundament des gesamten Projektes: ein Seebäder-Schiffsdienst, der im vergangenen Jahr drei Millionen Menschen transportierte.

Besonders stolz zeigten sich die Geschäftsführer der Gruppe darüber, daß die Sachsen-Flüge der Roland Air wie die des Seebäder-Flugdienstes jetzt von jedem Reisebüro in der Bundesrepublik und in Österreich aus gebucht werden können: Ein entsprechendes Interline-Abkommen wurde (in Abstimmung mit den großen Fluggesellschaften) abgeschlossen.

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