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Gipfel wird vermutlich verschoben

■ Vorsichtige Kritik Moskaus an Golfkriegsführung der USA

Washington (taz) — Nach den ersten Gesprächen zwischen US-Außenminister Baker und seinem neuen sowjetischen Amtskollegen Bessmertnych am Wochenende in Washington wird in diplomatischen Kreisen der US-Hauptstadt damit gerechnet, daß der Gipfel verschoben wird. Ursprünglich war das Treffen der beiden Präsidenten Bush und Gorbatschow in Moskau für den 11. bis 13.Februar geplant. Eine endgültige Entscheidung soll aber erst beim heutigen Treffen Bessmertnychs mit Bush fallen.

Auf die Frage, ob der Gipfel wie geplant stattfinden werde, antwortete Bessmertnych am Samstag ausweichend. Ein Treffen der beiden Präsidenten sei „notwendig“, aber sowohl Zeitpunkt als auch Umstände müßten noch weiter „diskutiert werden“.

Für eine Verschiebung des Treffens spricht, daß das START-Rüstungskontrollabkommen, das auf dem Gipfel unterzeichnet werden soll, immer noch nicht fertiggestellt ist. Nach Angaben aus US-Kreisen sind dabei sogar „neue Probleme aufgetaucht“. Die Bush-Administration befindet sich darüber hinaus in der Klemme: die Politik Moskaus gegenüber den baltischen Staaten kann aus taktischen Erwägungen derzeit nicht so deutlich kritisiert werden, wie es vor allem vom Kongreß verlangt wird. Die US-Regierung fürchtet, daß ansonsten die volle Unterstützung Moskaus für die amerikanische Politik am Golf gefährdet werden könnte.

Daß diese Unterstützung möglicherweise bereits bröckelt, machte Bessmertnych gleich bei Ankunft in Washington deutlich. Der frischgebackene sowjetische Außenminister äußerte vorsichtige Kritik an der Golfkriegsführung der USA und ihrer Alliierten. Was bislang am Golf geschehen sei, liege „in voller Übereinstimmung mit der Resolution des Sicherheitsrates“, erklärte er. Es bestehe allerdings die „Gefahr, daß der Konflikt auf eine Zerstörung des Iraks hinauslaufe“. Baker reagierte auf diese Bemerkung seines Amtskollegen: Dies sei „nicht das Ziel“ der USA und ihrer Verbündeten am Golf. Andreas Zumach

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